Bettenzahl steigt wieder Zwei Neusser Hotels nehmen wieder Betrieb auf
Neuss · Sowohl das Hotel Viktoria als auch das Grand Mirage am Hauptbahnhof haben wieder den Betrieb aufgenommen. In Zeiten von konstant sinkenden Bettenzahlen eine benötigte Entschärfung.
Unter Anwohnern an und nahe der Kaiser-Friedrich-Straße kam zuletzt eine spezielle Frage auf. Was geht da vor sich im Hotel Viktoria? In dem Objekt mit der Hausnummer 2, das zuvor längere Zeit leer stand, war nämlich plötzlich wieder Leben zu beobachten.
Wegen kleinerer Männergruppen, die vor dem Hotel regelmäßig zu sehen waren, entstand zwischenzeitlich das Gerücht, dass die Räumlichkeiten als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden. Auch Thomas Kaumanns, Stadtverordneter der CDU, wurde darauf angesprochen und machte sich daraufhin bei der Stadt schlau – die dem Gerücht in der Anwohnerschaft schnell ein Ende bereiten konnte, wie er sagt.
Tatsächlich ist das „Viktoria“ wieder als Hotel reaktiviert worden, Teil des Geschäftsmodells – was auch die Männergruppen vor dem Gebäude erklärt – sind zudem Monteurszimmer, die ab 18 Euro pro Nacht angeboten werden. Pächter des Objektes ist die Nova Estate Operations GmbH mit Sitz in Langenfeld. Es ist allerdings nicht das einzige Hotel, das das Unternehmen in Neuss wieder an den Start gebracht hat.
Auch das Grand Mirage am Hauptbahnhof wird derzeit wieder mit Leben gefüllt. Ein Aushang an der Tür und die mit Folie abgeklebten Fenster sind Zeichen von Sanierungsaktivitäten. Erste Zimmer können bereits gebucht werden. „Ab dem 1. Januar sollen dann alle Räume zur Verfügung stehen“, sagt ein Mitarbeiter im Gespräch.
Für Jürgen Sturm, Geschäftsführer von Neuss Marketing, ist die Doppel-Reaktivierung in der Neusser Hotel-Landschaft grundsätzlich eine gute Nachricht. „In den vergangenen Jahren ist die Bettenzahl in Neuss ja kontinuierlich gesunken“, sagt er und erinnert in dem Zusammenhang unter anderem an den Wegfall des Commundo-Tagungshotels an der Humboldtstraße, in dem nun eine Polizeischule zu finden ist. Aber auch in der Innenstadt seien zuletzt immer mehr Betten weggefallen, so Sturm. Insofern seien neue Angebote, vor allem in zentraler Lage und nahe dem Hauptbahnhof, nur zu begrüßen – und natürlich auch mit Blick auf die Landesgartenschau, die im Jahr 2026 in der Quirinusstadt stattfindet.
Grundsätzlich sieht Neuss Marketing aber noch weiteres Potenzial in Neuss für die Hotelbranche. Auch zusätzliche Angebote im Monteurszimmer-Segment beziehungsweise Zimmer für einen längeren Aufenthalt seien gefragt. Die Belegungszahlen in einer eigentlichen „Sauren-Gurken-Zeit“ sind laut Sturm aktuell „nicht schlecht“, was unter anderem an den Weihnachtsmärkten liege.
Die Idee, in nicht genutzten Hotels geflüchtete Menschen unterzubringen – wie es in der Anwohnerschaft für das Hotel Viktoria vermutet wurde –, ist allerdings nicht so weit hergeholt. Im April dieses Jahres brachte die Fraktion „Neuss Jetzt“ nämlich die Idee ins Spiel, drei leer stehende Hotels in Neuss zur Unterbringung von Geflüchteten und/oder Obdachlosen zu nutzen. Konkret handelte es sich dabei um das Hansa-Hotel mit 41 Zimmern, das nun wieder reaktivierte Grand-Mirage-Hotel mit 75 Zimmern und das City-Hotel mit circa 40 Zimmern. Nach Ansicht der Fraktion „Neuss Jetzt“ sollte die Unterbringung in leer stehenden Hotels einer Unterbringung in weiteren Containern auf noch zu suchenden Freiflächen vorgezogen werden.