Neusser Verwaltung für Rückführung Wird aus Linie 857 wieder ein Taxibus?
Neuss · Seit vier Jahren fährt die Linie 857 nach festen Fahrplänen zwischen Hauptfriedhof und Zolltor – ein Versuch, der demnächst ausläuft.
Vor rund vier Jahren, Anfang 2020, wurde die ehemalige Taxibuslinie 857 zur Probe in den Linienbusbetrieb überführt. Das heißt: Der Bus musste von da an nicht mehr extra telefonisch vorab bestellt werden, sondern kam unaufgefordert zu angekündigten Zeiten an den im Plan vorgesehen Haltestellen auf der Strecke zwischen Hauptfriedhof und Zolltor. Ursprünglich sollte dieser Test nicht länger als zwei Jahre andauern. Doch auf Antrag des Bezirksausschusses, die Linie 857 bis in die Innenstadt zu erweitern, wurde die Probephase 2023 um weitere zwei Jahre verlängert. Doch die enden nun bald, weshalb in der nächsten Sitzung des Unterausschusses für Mobilität eine Frage zur Diskussion steht: Wie geht es weiter mit der Linie 857?
Die Verwaltung empfiehlt die Rückführung in den Taxibetrieb – mit Ausnahme einzelner Fahrten – und beruft sich hierfür auf eine Evaluation der Stadtwerke Neuss, die in Abstimmung mit dem Amt für Stadtplanung durchgeführt wurde. Demnach waren es in den ersten zwei Jahren gerade mal 34 Fahrgäste pro Tag, welche die Linie in Richtung Friedhof nutzten, und 66 Fahrgäste auf dem Rückweg zum Hauptbahnhof. Die jüngste Erhebung im März 2024 zeigt jedoch einen deutlichen Anstieg: Mit 140 Fahrgästen Richtung Friedhof und 158 auf der Fahrt zum Zolltor ist eine größere Nachfrage zu erkennen. Die Haltestellen Klever Straße und Hauptbahnhof werden dabei am meisten frequentiert.
Und doch spricht die Verwaltung von einem „sehr niedrigen Niveau“ mit Blick auf die Fahrgastzahlen. Das Maximum der durchschnittlichen Besetzung je Fahrt bleibe deutlich unter zehn Fahrgästen, wie es in der Beschlussempfehlung heißt. Deshalb stellt die Verwaltung den durchgehenden Linienverkehr infrage. Eine komplette Rückführung in den Taxibetrieb schlägt sie jedoch auch nicht vor. Da die Linie 857 für einige Bereiche die einzige Anbindung an den ÖPNV ist und eine Taxibuslinie aus Kundensicht eher unattraktiv sei, wird vorgeschlagen, die drei am meisten nachgefragten Fahrten morgens und nachmittags weiterhin als Buslinienverkehr zu belassen. Das übrige Fahrplanangebot soll hingegen wieder in einen Taxibusbetrieb zurückgeführt werden. Über diese Empfehlung stimmt nun zunächst der Unterausschuss am Dienstag ab, bevor sie zwei weiteren Ausschüssen und dem Rat vorgelegt wird.