Mittagessen in Neuss Amtsgericht sucht Pächter für Behördenkantine

Neuss · Die Zahl der Betriebsrestaurants und Kantinen, die auch externen Gästen offenstehen, wird in Neuss immer kleiner. Nun droht auch das Aus für die Kantine im Amtsgericht. Doch die Verwaltung gibt die Suche nach einem Pächter noch nicht auf.

Das Amtsgericht hat viel Publikumsverkehr. Den Besuchern steht auch die Kantine offen. Noch.

Foto: Janßen/Simon Janßen

Eine Einlasskontrolle mit elektronischer Überprüfung von Taschen- und Jackeninhalt möchte man vielleicht nicht über sich ergehen lassen, wenn man „nur“ zu Mittag essen möchte. Am Amtsgericht kommt man um diese Prozedur allerdings nicht herum. Trotzdem gibt es externe Gäste, die die kleine Kantine mit ihren zwei Gasträumen im Obergeschoss des Gerichtsgebäudes ansteuern, weil man dort für weniger als zehn Euro satt werden kann. Dieses Angebot könnte allerdings bald nicht mehr bestehen.

Grund dafür ist, dass die aktuelle Kantinenpächterin nach mehr als 13 Berufsjahren am Amtsgericht zum Jahresende in den Ruhestand geht. Ende Dezember wird sie das letzte Mal den Kochlöffel schwingen, und es ist für die Gerichtsverwaltung offenbar nicht ganz einfach, eine Anschlussregelung für das Mitarbeiterrestaurant zu finden, das grundsätzlich allen offen steht. „Kantine frei!“ wirbt das Haus deshalb – und das schon zum 1. Januar.

In der Vergangenheit gab es im Amtsgericht ein Angebot zum Frühstück und zum Mittagessen. Dem möchte man auch in der Zukunft möglichst nahe kommen, berichtet ein Sprecher der Gerichts-Verwaltung. Aber auch er weiß, dass es immer schwieriger wird, Betreiber für Betriebs- oder Behördenkantinen zu finden.

Beispiele dafür gibt es in Neuss reichlich. In den Jahren der Corona-Pandemie wurde der Kantinenbetrieb im Finanzamt am Hammfelddamm eingestellt. Bis dahin war das haus auch eine gute Adresse für die Mitarbeiter der im Hammfeld ansässigen Firmen. Doch mit der Pandemie wechselten viele davon ins Home-Office und verpflegten sich anders. Gleiches gilt auch für die Belegschaft des Finanzamtes selbst, berichtet Behördensprecher Christian Mielke.

Die Kantine im Rathaus schloss Ende 2023, als die Pächterfamilie in den Ruhestand ging. Der als Speiseraum genutzte alte Ratssaal kann künftig einem anderen Zweck dienen, denn die Rathausbediensteten werden in der Sparkasse verpflegt. Deren Kantine ist nicht öffentlich.

Auch im Johanna-Etienne-Krankenhaus werden „Externe“ verköstigt. Aber das Klinikum – anders als das Amtsgericht an der Breite Straße – ist nicht innenstadtnah. Dort versucht man Pächter mit dem Hinweis auf mehr als 200 Beschäftigte und „erheblichen Publikumsverkehr“ zu ködern. Wem das als Geschäftsgrundlage attraktiv erscheint, kann sich unter 02131 289-407 oder per Mail an verwaltung@ag-neuss.nrw.de bewerben.