Die Feiertage in Viersens Notpraxis „Als Team, nicht nur als Dienstleister“
Kreis Viersen · Auch während der Weihnachtstage sorgen Menschen in Viersen dafür, dass eine medizinische Versorgung gegeben ist. Beispielsweise in der Notdienstpraxis. Was dieses Jahr los war und was der Weihnachtsmann damit zu tun hat.
Die einen sitzen mit ihrer Familie unterm Tannenbaum, singen, beschenken sich und schlagen sich anschließend den Magen voll, bis keiner mehr gehen kann. Andere Menschen arbeiten. Sie sorgen dafür, dass Hilfe gewährleistet wird, wo immer die besinnliche Stimmung an Weihnachten durch gesundheitliche Störfälle beeinträchtigt wird. So auch in der Notdienstpraxis am Hoserkirchweg 63. „Die Praxis ist Teil der Kassenärztlichen Vereinigung und bedient etwa 300 Praxen im Kreis“, sagt Peter Ohlert, ärztlicher Koordinator.
An den Weihnachtsfeiertagen standen dort zwei Internisten und ein Fahrservice für Menschen, die nicht eigenständig zur Praxis kommen können, rund um die Uhr zu Verfügung. „Die Notdienstpraxis steht für Probleme wie Rückenschmerzen, Infekte, Druck auf der Brust, Atemnot oder auch ein vergessenes Rezept zur Verfügung“, sagt Ohlert. Dabei sei die örtliche Nähe zum Krankenhaus kein Zufall. So könne man schnell reagieren, wenn sich herausstellt, dass die Bauchschmerzen doch eine Blinddarmentzündung sind.
Der Unterschied zur Notaufnahme ist vor allem, dass es sich bei den Fällen in der Notpraxis nicht um lebensbedrohliche Erkrankungen handelt. „In der Notaufnahme werden Abläufe enorm gestört, wenn dort Patienten auftauchen, die eigentlich kein Notfall sind“, sagt Ohlert.
Am diesjährigen Heiligen Abend war es in der Notpraxis „lebhaft“. „Es war viel zu tun“, sagt Ohlert. Es habe einige Fälle mit Problemen im Stütz- und Bewegungsapparat gegeben. Magen-Darm-Infekte habe es dagegen keine gegeben. Unfreundliche Klientel sei im ländlichen Raum ohnehin selten, aber in diesem Jahr seien die Patienten auffällig freundlich gewesen. „Teilweise haben sie sich sogar dafür entschuldigt, dass sie vorbeikommen mussten.“
Und dann stand plötzlich der Weihnachtsmann in der Tür. Laut Ohlert nicht der echte, aber wer kann das schon wirklich ganz genau sagen?! Jegliche Details unterliegen selbstverständlich der ärztlichen Schweigepflicht. Dennoch, so viel darf Ohlert verraten: „Er konnte anschließend die Bescherung wie geplant durchführen.“
Mit dem Ende der Weihnachtsfeiertage bereitet sich die Praxis bereits auf den bevorstehenden Jahreswechsel vor. „Silvester ist ganz anders als Weihnachten“, sagt Ohlert. „An den Weihnachtsfeiertagen ist meistens tagsüber einiges los und nachts dafür weniger. An Silvester ist es andersrum.“ In den beiden letzten Stunden des alten Jahres sei es in der Regel auffallend ruhig. Nach Mitternacht steigt die Patientenzahl dann auf ein hohes Niveau und das zieht sich bis in die frühen Morgenstunden. Das Personal werde dementsprechend aufgestockt.
Im Vergleich gebe es an Silvester auch mehr Fälle mit psychisch unterlegten Problemen. Entgegen der weitläufigen Annahme gebe es aber wenig Böllerverletzungen. „Auch in meiner Zeit in der Notaufnahme waren es weniger als gedacht. Die Menschen sind vorsichtiger, als man denkt.“
Allgemein verliefen die Feiertage in der Notdienstpraxis Viersen auch immer ein bisschen familiär, sagt Ohlert. „Wir sind als Team unterwegs, nicht nur als Dienstleister.“ Anstoßen zum Jahreswechsel oder gemeinsames Kuchenessen an Weihnachten gehört dazu, sofern die Zeit und der Betrieb es erlauben.