In der Ratinger Innenstadt Weihnachtsgeschäft läuft eher verhalten

Ratingen · Die Zeiten, in denen das Weihnachtsgeschäft richtig Umsatz beschert hat, sind für die Ratinger Händler in der Innenstadt schon einige Jahre vorbei.

Die Innenstadt war zwar voll, doch große Weihnachtstüten sah man selten.

Foto: Achim Blazy (abz)

Der letzte Samstag vor Heiligabend als umsatzstärkster Einkaufstag des Jahres ist längst Geschichte. Ebenso wie die gesamte Vorweihnachtszeit reiht er sich lediglich im Mittelfeld der gut besuchten und umsatzreichen Zeiten in der City ein. Das ist das Ergebnis einer Befragung von mehr als 20 Einzelhändlern am letzten Samstag in der Ratinger Innenstadt.

Insgesamt herrscht jedoch Zufriedenheit mit dem Weihnachtsgeschäft. Viele Händler sind einfach Froh, dass es aufgrund der allgemeinen Rahmenbedingungen zur Zeit nicht zu noch umfangreicheren Kaufzurückhaltungen kommt. „Das Geschäft plätschert so vor sich hin, aber dass sich der Kunde in der Weihnachtszeit entweder selbst oder seinen Liebsten einmal etwas besonderes gegönnt hat, ist vorbei“, so Mustafa Ayabakan, Juwelier Istanbul.

Auch wenn die Stadt gut gefüllt ist, sieht man nur wenige Menschen mit den sonst für die Weihnachtszeit üblichen großen Taschen und Tüten durch die Stadt laufen. „Die Kunden sind entweder auf der Suche nach etwas Kleinem nicht so teuren oder dem ganz Besonderen. Der Geldbeutel sitzt aber bei den meisten Menschen im Moment nicht so locker“, so Waltraud Wilker, von Modeliebe auf der Oberstraße. Gegenüber in der „Vitrine“ ist Frank Christianhemmers, mit den Umsätzen im Weihnachtsgeschäft recht zufrieden, aber er sagt auch: „Die Zeiten, in denen das Weihnachtsgeschäft richtig Umsatz beschert hat, sind schon einige Jahre vorbei. Unser Vorteil ist, dass wir hier mit einem supernetten Team flexibel viele unterschiedliche Produkte anbieten und dazu beraten können, was sonst eher schwer zu finden ist“.

Ingo Leppers von Foto Porst sieht den Trend eher zum Erwerb von Gutscheinen, „Gerade im hochpreisigen Bereich sind die Wünsche des Beschenkten oft so individuell, dass man mit einem Gutschein immer auf der sicheren Seite ist“. Nach dem „Renner“ des Weihnachtsgeschäfts gefragt sagt er: „Sofortbildprodukte, die Authentizität vermitteln, sind im Moment sehr gefragt. Der unbearbeitete Augenblick zählt wieder mehr als der Beeinflusste“.

Die für Last-Minute-Geschenke bewährten Geschäfte mit Kosmetik-, Parfümerie- und Süßwarenschwerpunkt waren auch in der vergangenen Vorweihnachtszeit neben Literatur und Wäsche die umsatzstärksten Optionen in der Innenstadt. Ladenhüter gab es aufgrund der professionellen Vorbereitung der Einzelhändler wohl nicht, aber das Glänzen in den Augen aufgrund der guten Geschäftslage auch eher nicht. Eine Ausnahme macht der stets gut gelaunte Jeddi Abdellatif, seit 15 Jahren mit seinem Lederfachgeschäft auf der Düsseldorfer Strasse 19 ansässig. „Wir sind im Umkreis von 30 Kilometern der einzige Anbieter von hochwertigen Lederwaren. In der Weihnachtszeit verschenken die Menschen immer noch gerne hochwertige Lederprodukte, wie Gürtel, Taschen und Portmonaies. Da hat der Beschenkte teilweise ein Leben lang etwas davon, und wenn es doch mal kaputt geht, können wir es sogar reparieren. Das ist nachhaltig und umweltschonend. Unsere Kunden schätzen das“.

Claudia Morsell, die im letzten in der Innenstadt verbliebenen Schreibwarenfachgeschäft arbeitet, weiß aber auch das eine Alleinstellung manchmal ganz schön anstrengend sein kann. „An manchen Tagen ist im Geschäft so viel los, dass ich mir erst abends, wenn ich den Weihnachtsmarkt vor der Tür wahrnehme, bewusst werde, dass bald Weihnachten ist“.

Optiker Heinz-Otto Brüggemann schaut vom Arkadenhof aus gelassen dem Treiben in der Stadt zu und betont, „Brillen sind nicht unbedingt ein Weihnachtsartikel, aber trotzdem bin ich mit dem Geschäft zufrieden. Viele Kunden nehmen sich zum Jahresende noch einmal Zeit um über ihre gute Sicht und ihr gutes Aussehen nachzudenken und so habe ich auch ausreichend zu tun“.

(ahe/jün)