Endspurt im Weihnachtsgeschäft Wie lief das Weihnachtsgeschäft?
Neuss · Die meisten Unternehmen sind vom Geschäftsverlauf in den zurückliegenden Wochen enttäuscht, wie der Handelsverband berichtet. Doch für die Neusser Händlerinnen und Händler gilt das nicht. Wie sie auf die vergangenen Wochen zurückblicken.
Volle Geschäfte, volle Straßen, so sah es an diesem Wochenende in der Neusser Innenstadt aus: Das Last-Minute-Weihnachtsgeschäft läuft auf Hochtouren. Für den Einzelhandel zählt die Vorweihnachtszeit zu den wichtigen Wochen, wenn nicht sogar zur wichtigsten Zeit im Jahr. Passend hierzu waren am Samstag auch in der Neusser Innenstadt viele Menschen unterwegs, um noch letzte Geschenke zu besorgen oder den Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz zu besuchen.
Die Bilanz der Neusser Händler fällt in diesem Jahr überraschend positiv aus. Sie sind weitestgehend zufrieden. Petra Mäule von Küchen Helten berichtet, dass sie die Weihnachtszeit hindurch eine konstant hohe Zahl an Kundinnen und Kunden gehabt habe, sogar mehr als in den vergangenen Jahren. Für die meisten Händler lief das Geschäft schon rund um Nikolaus gut und nun ging vergangene Woche auch das Last-Minute-Geschäft los. „Die letzten drei Tage sind wir echt ins Schwitzen gekommen“, so Dominique Strasser von Nanu Nana. Dem stimmen ihre Kolleginnen und Kollegen der anderen Läden in Neuss zu. Sie erwarten, dass der Trubel in den nächsten Tagen noch zunehmen wird.
Diese Beobachtungen entsprechen einem allgemeinen Trend: Auf das Verkaufsjahr betrachtet werde die Weihnachtszeit quasi mit den Rabattaktionen vom Black Friday eingeläutet, ordnet Jan Kaiser vom Handelsverband NRW ein. In der Regel sei der Beginn der Adventszeit umsatzstark, um den zweiten und dritten Advent könne man eine Umsatzdelle beobachten, bevor die Einnahmen zum Ende der Adventszeit wieder stark anstiegen. Eine Entwicklung, wie sie auch die Händlerinnen und Händler in Neuss beobachten, jedoch war die „Delle“ in der Mitte der Vorweihnachtszeit dort nicht so stark.
Jan Kaiser erklärt, weshalb die Quirinusstadt gute Umsätze verzeichnen kann: „Die Stadt putzt sich gut heraus.“ Der Weihnachtsmarkt und Lichtinstallationen sorgen für eine schöne Atmosphäre in den Neusser Straßen. Zusätzlich hätten Aktionen und der verkaufsoffene Sonntag weitere Menschen in die Innenstadt gelockt.
Atmosphäre der Innenstadt
lädt zum Einkaufen ein
Es scheint, als gingen die Neusserinnen und Neusser gerne zum Einkaufen in die Innenstadt. „Die Atmosphäre in den Geschäften ist schön weihnachtlich“, erzählt Maria Pfohl und ihre Mutter Christine Pfohl ergänzt, „ich muss ja auch sehen, was ich kaufe.“ Wie einige andere erledigt sie den Weihnachtseinkauf lieber im Laden, sucht sich die Geschenke dort direkt aus. Vielen ist es wichtig, den Einzelhandel vor Ort zu unterstützen. Auf der Einkaufsliste der Passantinnen und Passanten in Neuss standen an diesem Wochenende oftmals Geschenke-Klassiker wie Bücher, Kosmetik oder Kleidung.
Manche von ihnen gingen aber auch für ausgesuchte Produkte in die Stadt, die besser vor Ort zu kaufen sind. Hierauf setzen auch die Händlerinnen und Händler in Neuss. Sie berichten davon, dass viele ihrer Kundinnen und Kunden den Kundenservice und eine persönliche Beratung schätzen.
Darüber hinaus sei die Neusser Innenstadt wegen seiner guten Erreichbarkeit und dem breiten Angebot an Produkten und Läden ein vorteilhafter Standort. Und dennoch werde der Online-Handel merklich wichtiger, eine enge Verbindung von Online-Handel und dem Angebot vor Ort trage zum Erfolg vieler Händlerinnen und Händler bei.
Trotz der positiven Eindrücke in Neuss verzeichnet der Handelsverband NRW im Allgemeinen eine gewisse Kaufzurückhaltung bei vielen Menschen. Die Konsumlust war bereits in den vergangenen Jahren geschwächt, und auch in diesem Jahr stieg der Umsatz nur leicht. Pro Kopf seien die Ausgaben für Geschenke in diesem Jahr um nur etwa zwei Euro im Vergleich zum letzten Jahr gestiegen. Eine Beobachtung, welche die Neusser Händlerinnen und Händler nur bedingt teilen. Zwar berichten sie ebenfalls von einem anderen Kaufverhalten als noch vor einigen Jahren, bei dem viele Kundinnen und Kunden schon auf den Preis achten würden. Aber dennoch betonen sie alle die guten Verkaufszahlen.