Infoabend zum Glasfaserausbau in Kaarst Interesse an Glasfaserausbau in Kaarst lahmt
Kaarst · Nur rund 20 Bürger sind am Dienstagabend zur Infoveranstaltung der Deutschen GigaNetz zum Glasfaserausbau ins Alte Rathaus gekommen. Es wurden erste Zweifel an dem Projekt laut. Das Unternehmen will dennoch weiter um Kunden kämpfen.
Es war kein sonderlich erfreulicher Abend für den Vertriebsmitarbeiter der Deutschen GigaNetz, Christian Lanze, und seine Kollegen Denis Obels und Dennis Schiefke. Und er war auch kein schöner Abend für Bürger, die so schnell wie möglich einen Glasfaseranschluss haben möchten. Enttäuschend für alle Beteiligten: Zu der Info-Veranstaltung im Alten Rathaus kamen nur rund 20 Personen. Die Organisatoren hatten mit einer wesentlich größeren Resonanz gerechnet und versuchten gar nicht erst, ihre Enttäuschung zu verbergen. Die Anwesenden, die an dem Angebot der Deutschen GigaNetz interessiert sind, zweifelten zum Teil an, ob es überhaupt etwas wird aus dem Glasfaser-Projekt. Lanze gab sich da schon optimistischer, aber ein Scheitern der Mission in Kaarst wollte er auch nicht ausschließen.
Im Sommer hatte die Deutsche GigaNetz mehr Menschen ins Albert-Einstein-Forum gelockt als so mancher bekannter Kleinkünstler. Viele zeigten sich interessiert und mehr noch: Sie schlossen einen Vertrag. Recht schnell kam die Quote von 25 Prozent im ersten der drei Bezirke in Kaarst zusammen. Um den Ausbau wirtschaftlich gestalten zu können, sollten es aber schon 35 Prozent der Bürger sein, in deren Bezirk die Glasfaserkabel verlegt werden, die einen Vertrag unterschreiben. Lanze gab zu verstehen, dass das Projekt umgesetzt werden würde, auch wenn es nicht ganz zu 35 Prozent reichen sollte.
Das Dilemma: In den letzten Monaten konnten kaum weitere Interessenten hinzugewonnen werden. Lanze hofft, dass viele Menschen kurzfristig bei der Deutschen GigaNetz einen Vertrag unterschreiben, wenn die Bagger anrücken, wenn es konkret wird mit dem schnellen Internet. „Langsam habe ich Zweifel, ob das überhaupt etwas wird“, sagte ein Mann und erntete ein Gemurmel, das als Zustimmung gewertet werden konnte. Mit dem Vorwurf konfrontiert, dass GigaNetz im Internet schlechte Bewertungen hat, sagte Lanze: „Die anderen Anbieter haben keine besseren Bewertungen: Was gut ist, gilt als selbstverständlich, nur das vermeintlich Negative wird kommuniziert.“
Wie können noch mehr Menschen für das schnelle Internet begeistert werden? Die Deutsche GigaNetz will es mit noch mehr Informationen versuchen. Die Vertriebler, die von Haus zu Haus gehen, sind Selbstständige, die ihren Lebensunterhalt erwirtschaften müssen. Weil es in Kaarst so schlecht lief, haben sie sich andere Betätigungsfelder gesucht. Einige der Anwesenden zeigten Nerven: Sie warten derzeit ab, ob sie ihren bestehenden Vertrag verlängern sollen, wollen so schnell wie möglich Klarheit haben. Sie bekamen folgende Info: „Noch ein Jahr wird es nicht dauern, bis eine Entscheidung getroffen wird.“