Wären die Büttgener Jecken ein Möbelstück, dann wären sie sicherlich eine Lampe aus den 1970er Jahren – so oft wie der Song „Wackelkontakt“ von der Band „Oimara“ während des Rosenmontagszuges aus diversen Boxen dröhnte, ist das zumindest anzunehmen. Die Narren feierten den Rosenmontagszug trotz verschärfter Sicherheitsauflagen und eines verkürzten Zugweges wie immer ausgelassen und mit bester Stimmung. Das Wetter in Büttgen passte perfekt dazu – der Himmel war strahlend Blau und die Sonne schien den ganzen Nachmittag.
Rund zwei Stunden
war der Zug unterwegs
20 Fußgruppen und acht Großwagen machten sich von der Hermannistraße diesmal in anderer Richtung auf den Weg. Nach den Anschlägen in Magdeburg und München wurden die Sicherheitsauflagen für den Rosenmontagszug in Büttgen verschärft und der Zugweg verändert. Es führte diesmal nicht durch die Unterführung und es gab auch keine Abschlussveranstaltung am Rathaus. Dafür ging es in umgekehrter Richtung über die Driescher Straße, Olympiastraße, Römerstraße, Vom-Stein-Straße und zurück auf die Hermannistraße. Dort startete der Zug dann eine weitere halbe Runde und löste sich am Riskeskirchweg an der Gesamtschule auf.
Rund zwei Stunden war der Zug unterwegs. „Ich bin froh, dass der Zug überhaupt stattfindet. Vor allem den Organisatoren und den Freiwilligen, die ihre Autos kurzfristig zur Verfügung gestellt haben, müssen wir heute danken“, erklärte Andreas Pierlings vor dem Start des Zuges. Er war einer von rund 800 Teilnehmern, die am Montag durch Büttgen zogen. Der Kaarster Wirtschaftsförderer Felix Hemmer fuhr auf dem ersten Großwagen mit, auch er freute sich, dass der Zug stattfinden konnte. „Im nächsten Jahr werden wir wieder die ganze Strecke ziehen“, kündigte er an. Das gleiche Versprechen hatte Bürgermeisterin Ursula Baum bereits beim Rathaussturm an Altweiber gegeben.
Baum selbst bildete den Abschluss des Zuges und fuhr auf dem Wagen mit der Aufschrift „Jeck mit Respekt“, der CDU-Bürgermeisterkandidat warf vom Wagen des Karnevalsvereins „Kaasch op Jöck“ gemeinsam mit dem Karnevalsprinzen des vergangenen Jahres, Raphael Leßmann, Kamelle. Apropos: Nicht alle Wagen waren so gut mit Wurfmaterial bestückt, einige waren bereits zu Beginn der zweiten Runde durch Büttgen fast leer.
Auch in Sachen Kostümen waren die Teilnehmer und die Jecken am Straßenrand wieder ziemlich kreativ. So lief eine Fußgruppe als „Heißluftballon“ mit einem extra gebastelten Korb. Die Gruppe „Büttgener Spunken“ hatten „Airbüttgen – im Himmel ist die Hölle los“ als Motto und liefen teils mit selbst gebastelten Flugzeugen über die Straße. Zum zweiten Mal dabei war die Fußgruppe „Jemischte Tüüt“, die Flammen-Kostüme trug. Doch manche Kostüme am Straßenrand konnten da mithalten. Michael trug beispielsweise ein „Bibo“-Kostüm, ein großer Unterschied zu dem großen Vogel aus der Sesamstraße war nicht zu erkennen. Zwei Jecken waren als blaues und pinkes Krümelmonster verkleidet. Ein Hingucker war auch das Maskottchen des Skaterhockeyvereins „Crash Eagles Kaarst“: Diese hatten einen riesigen Stoff-Adler dabei. Am Ende waren auch die Veranstalter glücklich. „Das Wetter war super, wir sind sehr zufrieden“, erklärte Peter Ducksch, zweiter Vorsitzender der „5 Aape“.