Endlich schnelles Internet für alle

Montage der Glasfaserkabel hat am Montag begonnen. 2500 Haushalte sollen ab Juli profitieren.

Kaarst. Wer sich gestern wunderte, warum zwei Männer von der Telekom mit einem Bügelbrett am Bruchweg auf dem Bürgersteig standen, der kann sich freuen. Auf dem umgebauten Bügelbrett schweißten die beiden Fernmeldetechniker Jonny Oberhaus und Rachid Erraoui die neuen Glasfaserkabel zusammen, bevor die in einem Kunststoffrohr unter der Erde verschwanden und den Holzbüttgern nun eine schnellere Internetverbindung bringen werden.

18 Verteilerkästen wurden in den vergangenen Tagen in Holzbüttgen und Vorst installiert, einer kommt heute noch dazu. Mitte Juli wird die Stadt dann den Startschuss geben. „Ab dann müssen die Bürger sich aktiv um passende Produkte bei ihrem Internetanbieter kümmern“, sagt Hans-Willi Baumanns, Breitbandbeauftragter der Telekom, die vor einem Jahr den Zuschlag für den Ausbau in Kaarst bekommen hatte.

Denn wer früher mit zwei Megabits pro Sekunde surfte, wie es vor allem die Vorster, aber auch viele Haushalte in Holzbüttgen tun mussten, der ist ab Juli mit einer Geschwindigkeit zwischen 30 und 50 Megabit unterwegs. Ein Video anschauen, ganz ohne Nachladen — Breitband macht’s dann endlich möglich.

Entscheidend ist dann die Entfernung zum nächsten Verteilerkasten. „Haushalte, die weiter weg liegen, werden dann immer noch nicht mit voller Geschwindigkeit surfen können“, kritisiert Il-Sung Dröge (26) vom Förderkreis Holzbüttgen, der sich seit 2008 für den Breitbandausbau stark macht. Aber Telekommann Baumanns tröstet: „Auch wenn diese Haushalte die Geschwindigkeit von 50 Megabits nicht erreichen werden, den Unterschied zwischen zwei und 30 Megabit werden sie definitiv bemerken.“

Trotz aller Skepsis ist Dröge froh, dass es jetzt endlich losgeht. „Das ist jetzt der erste Schritt“, sagt der Student, der in Holzbüttgen aufgewachsen ist und jetzt in Aachen Maschinenbau studiert. „Ich kenne mich ganz gut aus, habe eine kleine IT-Dienstleistungsfirma.

Und der Ausbau hier im Ort war einfach lange schon erforderlich“, sagt der 26-Jährige über die Beweggründe für sein Engagement. Er gründete die Initiative „Mehr Breitband für Kaarst“ und startete eine Umfrage. Das Ergebnis legte er der Stadt vor, die auf dieser Grundlage den Ausbau öffentlich ausschrieb. Die Telekom bekam den Zuschlag, auch weil sie bereits ein gut ausgebautes Netz mit Leerrohren im Boden hatte.

Das Glasfaserkabel wird nicht bis zum Haus, sondern nur bis zum nächsten Verteilerkasten gelegt. Vom Verteilerkasten bis zum Gebäude werden die alten Kupferkabel genutzt.