Kaarst: Der Hoppeditz ist eine Frau

Die Kaarster Närrinnen und Narren feiern im Rathaus den Beginn der fünften Jahreszeit.

Kaarst. Das Winterbrauchtum startete traditionell am 11.11. pünktlich um 11 Uhr 11 in die neue Session. Wie überall im Land rief auch in Kaarst der gerade erst aus seinem Sommerschlaf erwachte Hoppeditz sein Narrenvolk zu ausgelassenem Frohsinn auf. „Ab hüt bruche mir uns nit mi verstecke, Farbe und Freude kehrn in die Herzen zurück“, klang es lautstark aus den Lautsprecherboxen in der Kaarster Rathausgalerie.

„Hoppedine“ Sandra Litgen, von Freunden kurz Litschi genannt, vertrat den wegen Krankheit kurzfristig ausgefallenen Manfred Brendel sehr gut und animierte nicht nur das „Dreigestirn“ der Kaarster Verwaltungsspitze (Bürgermeister, Kämmerer und Technischer Beigeordneter) zum Mitsingen, Klatschen und Schunkeln. Die gut gefüllte Galerie feierte kräftig mit. Ganz der Tradition verpflichtet rechnete die Kaarster Hoppedine erst einmal mit der Politik der zurückliegenden Monate ab und sprach aus, was viele Bürger wohl insgeheim denken.

Finanzkrise und Geldnot in Europa und daheim in Kaarst wurden schonungslos vorgeführt, und auch die endlos scheinende Grundschuldiskussion blieb nicht unerwähnt. Alles natürlich in bestem Kaarster Dialekt. Getragen und mit Leben gefüllt wurde dieser Narrenstart wieder einmal von den Mitgliedern der Kaarster Narrengarde, die mit den Aufführungen ihrer neuesten akrobatischen Formationen großen Applaus ernteten.

Die Vorsitzende der Narrengarde Henny Siedler nutzte die Gelegenheit, um die Stadtspitze auf das Fehlen eines größeren Raumes für derartige Darbietungen hinzuweisen: „Rückt alle ein bisschen nach hinten, damit die Tanzmäuse uns ihren Tanz zeigen können. Herr Bürgermeister, wir brauchen eine größere Bühne!“ Unterstützt wurde der Hoppeditz von Vertretern der Büttgener Aape und des Büttgener Klopges Club. Leider fehlte in diesem Bild erstmalig die Delegation des Carolus-Vereins, der auch zum Winterbrauchtum gehört.