Mutter aus Kaarst verzweifelt Mit Schnupfen nicht in die Kita? Mutter aus Kaarst ist sauer
Kaarst. · (seeg) Diana Lonczinski ist verzweifelt. Ihre beiden Töchter dürfen nicht in den Förderkindergarten an der Bussardstraße, obwohl sie gesund sind. Der Grund: Wegen einer gerade erst diagnostizierten Zöliakie (Darmerkrankung) ist das Immunsystem ihrer zweijährigen Tochter geschwächt, ihr läuft öfter die Nase.
Dadurch darf auch die zwei Jahre ältere Schwester nicht in die Kita – obwohl sie als FinK-Kind in der Frühfördergruppe ist. „Meine Tochter braucht den Kontakt zu anderen Kindern, um sich zu entwickeln“, sagt Lonczinski: „Ich finde es moralisch und ethisch nicht vertretbar, wie es gehandhabt wird.“ Sie fragt sich zudem, wie es erst im Herbst laufen soll, wenn auch andere Kinder eine laufende Nase haben. Damit spricht sie vielen Eltern aus der Seele. Die Vorgaben des NRW-Familienministerium für den eingeschränkten Regelbetrieb gelten bis zum 31. August. Demnach sind Kinder mit Krankheitssymptomen von der Betreuung auszuschließen. Vor einer Wiederaufnahme ist zudem eine schriftliche Bestätigung der Eltern nötig, dass die Kinder seit 48 Stunden symptomfrei sind. Die Kita-Leitung der Bussardstraße setzt um, was das Ministerium vorgibt.
Kinder hätten lediglich
eine laufende Nase
Lonczinski hat ihren Fall ans Ministerium geschickt. In einer Antwort heißt es: „Es muss möglich sein, dass Betreuungsangebote die Vorgaben in einem partnerschaftlichen Miteinander mit den Eltern so auslegen, wie sie es für ihr spezifisches Angebot für richtig erachten. Dies kann einen strengeren Umgang zu Folge haben oder auch einen, der stärker die Kinder oder auch die Eltern und deren Bedürfnisse in den Blick nimmt.“
Jugenddezernent Sebastian Semmler versteht das Problem. „Viele Familien kommen an ihre Belastungsgrenzen. Deshalb habe ich volles Verständnis für die Kritik an den strikten Vorgaben“, sagt er. Leichte Atemwegserkrankungen seien in den kommenden Monaten normal, gerade in der U3-Betreuung. „Wenn Kinder ausgeschlossen werden müssen, wird das die Familien erneut vor große Probleme stellen“, sagt Semmler. Er würde sich wünschen, dass über ärztliche Atteste eine Betreuung gewährleistet werden kann.