Kultur in Kaarst Politiker geben Grünes Licht für Kabarett-Programm

Kaarst · Der Kaarster Kulturmanager Dieter Güsgen kann das Kabarett-Programm für 2023 ohne Einschränkungen zusammenstellen. Das hat der Kulturausschuss trotz klammer Haushaltslage beschlossen.

Herbert Knebel hat das Albert-Einstein-Forum wieder gefüllt. Rund 450 Zuschauer wollten den Comedian sehen.

Foto: Leslie Barabasch

Normalerweise ist die Genehmigung des Kabarettprogramms durch den Kulturausschuss reine Formsache. In Zeiten von Corona und klammen Kassen könnte das anders aussehen. Der Kaarster Kulturmanager Dieter Güsgen war sichtlich erleichtert, dass ihm der Ausschuss grünes Licht gab, um das Kabarett-Programm für das Jahr 2023 zusammenzustellen, und zwar ohne quantitative und qualitative Einschränkungen. Die Entscheidung wurde ohne eine einzige Gegenstimme getroffen.

Das Kabarett- und Kleinkunstprogramm 3k* dürfte fast so bekannt sein wie das Kaarster Kreuz. Bis zu 50 Kilometer fahren die Zuschauer, um im Albert-Einstein-Forum schöne und unterhaltsame Stunden zu verbringen. Im Moment läuft es allerdings etwas holprig: „Der Kartenvorverkauf begann im November. Bis Weihnachten waren früher 70 bis 80 Prozent der Veranstaltungen ausverkauft“, erklärte Güsgen. Derzeit liegt die Auslastung bei knapp unter 50 Prozent.

2023: Große Namen und
weniger bekannte Künstler

Anfang des Jahres traten Kleinkünstler unter 2G-Bedingungen zum Teil nur vor knapp unter 100 Zuschauern auf, so etwas hatte es in der Zeit vor der Pandemie noch nie gegeben. Erst mit Herbert Knebel am vergangenen Sonntag kamen wieder gut 450 Zuschauer ins Einstein-Forum. Noch mehr wollten Jürgen von der Lippe sehen. Die Verwaltung hatte dem Künstler vorgeschlagen, statt einer Vorstellung zwei zu machen. Damit war von der Lippe aber nicht einverstanden, sodass sein Auftritt abgesagt werden musste.

Zur Spielzeit 2023 merkte Güsgen an: „Es gab diverse Diskussionen bezüglich der Haushaltskonsolidierung.“ Er musste deshalb befürchten, dass sein Etat beschnitten werden könnte. Güsgen machte dezent Druck: „Die Tourneen werden lange im Voraus geplant und wir möchten uns nicht an der Resterampe bedienen müssen.“ Auch wenn die Zahl der Abo-Verkäufe nicht sofort an die früherer Zeiten anknüpfen kann, scheint den Kulturausschuss-Mitgliedern das Aushängeschild der Stadt ein kleines Minus wert zu sein. „Ein gewisses finanzielles Risiko ist da, aber wir sollten nicht in vorauseilendem Gehorsam unser Flaggschiff zusammenstreichen“, so Ulrich Orlinski (CDU). Göran Wessendorf (SPD) sagte: „Wir begrüßen das Engagement von Verwaltung und Ehrenamtlern und stehen voll dahinter.“ .

Auch FDP und Grüne freuen sich, dass für 2023 wieder ein vollwertiges Programm zusammengestellt wird – ein Programm mit großen Namen und weniger bekannten Künstlern. Für dieses Jahr sind 76 Shows geplant, im kommenden Jahr sollen es 70 bis 80 werden. Zum Vergleich: 2015 gab es 97 Auftritte im Albert-Einstein-Forum, ansonsten waren es, bis auf die Zeit der Sanierung der Spielstätte und der Pandemie, immer über 70 Auftritte gewesen. Die Angst vor einer Ansteckung mit Corona mag mit ein Grund dafür sein, dass die Besucherzahlen aktuell noch vergleichsweise niedrig sind.

Die Ansteckungsgefahr dürfte durch die 2G-Nachweise und durch die neue Belüftungsanlage jedoch gering sein. Sie ist in der Lage, bis zu 17.000 Kubikmeter Frischluft in das Albert-Einstein-Forum zu blasen. Die Ansteckungsgefahr über Aerosole wird so minimiert.