Hauptausschuss in Kaarst Kaarst muss Geld vorstrecken

Kaarst. · Dann könnte der Radweg an der L 390 zügig repariert werden.

Der Radweg an der L 390 soll nach Willen der Politiker so schnell wie möglich saniert werden.

Foto: Bündnis90/Grüne

Irmgard Link-Schnitzler weiß, wovon sie spricht. Das Ausschussmitglied der Grünen-Fraktion berichtete im Hauptausschuss von ihren Erfahrungen auf dem Radweg entlang der L 390. Fünf Wochen lang ist sie den Weg zweimal am Tag mit dem Rad lang gefahren. „Wer diesen Weg so oft fährt, weiß, worüber er spricht. Es muss etwas gemacht werden, und zwar sofort“, lautet ihr Credo. Denn der Radweg ist in einem katastrophalen Zustand. Der Radweg ist an vielen Stellen zu schmal, weist viele Bruchstellen auf und ist durch Wurzeln und Bewuchs, der die Fahrbahndecke von unten anhebt, beschädigt. Das weiß auch der Landesbetrieb Straßen NRW, der für die Sanierung zuständig ist, weil die Straße nicht in die Zuständigkeit der Stadt gehört. In einer E-Mail des Landesbetriebes an die Stadt Kaarst steht allerdings: „Aufgrund der Vielzahl der zur Sanierung anstehenden Maßnahmen und der damit verbundenen Priorisierung kann eine bauliche Umsetzung vor 2021 nicht in Aussicht gestellt werden.“

Das wollen die Grünen so nicht stehen lassen. „Die Antwort hat uns nicht befriedigt. Wir haben die Pflicht, an die Radfahrer zu denken“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Claude Köppe. Das Geld aus dem Fördertopf des Landesbetriebes ist für dieses Jahr vergriffen, für 2020 ist ein Großteil schon verplant. Die Stadt muss die Kosten für die Sanierungsarbeiten somit vorstrecken. „Wir bekommen das Geld dann irgendwann zurück“, sagte die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart. Wann, weiß allerdings noch niemand genau. Die Kosten für eine Sanierung belaufen sich pro laufendem Meter für die Deckensanierung auf mindestens 100 Euro, hinzu kämen Kosten für die Wanderbaustelle.

Für die Strecke vom Kaarster Bahnhof bis zur Autobahnauffahrt würden so 238 000 Euro anfallen – ohne Markierung und Verkehrssicherung. Lars Christoph (CDU) schlug vor, zuerst mit Straßen NRW abzuklären, wann die Gesamtmaßnahme eingeplant ist. „Wenn StraßenNRW die Sanierung 2022 oder 2023 angeht, macht es keinen Sinn, wenn wir ein Jahr vorher die Wanderbaustelle einrichten.“ Die akuten Schäden könnten von der Stadt selbst beseitigt werden. Im nächsten Planungs- und Verkehrsausschuss soll ein Vorschlag für den Zeitplan vorliegen. Köppe warf Christoph eine „Verzögerungstaktik“ vor. „Wir sehen, dass dringender Handlungsbedarf besteht, auch wenn wir in Vorleistung gehen müssen“, sagte sie. Diesen Vorwurf wies Christoph zurück. „Von Verzögerungstaktik zu sprechen, ist völlig neben der Spur.“

Sigrid Burkhart versprach dem Ausschuss, sich persönlich der Sache anzunehmen. „Wir werden das mit Straßen NRW klären, und zwar nicht schriftlich, sondern in einem persönlichen Gespräch“, sagte die Technische Beigeordnete. Im Verkehrsausschuss am 27. November will die Verwaltung dann mitteilen, wann der Landesbetrieb mit der Sanierung des Radweges an der L 390 beginnen will.