Lernen im Passivhaus: Anbau der Grundschule ist fast fertig
Nach zwei Jahren Bauzeit beginnt der Endspurt: Pünktlich zum Start des neuen Schuljahrs am 7. September soll die neue Gemeinschaftsgrundschule Büttgen fertig sein.
Kaarst. Wenn Manfred Meuter an seine Schulzeit zurückdenkt, verzieht er das Gesicht. „Da wurden in den Pausen die Fenster weit aufgerissen, damit ein bisschen frische Luft rein kam“, erinnert sich der Technische Dezernent der Stadt Kaarst.
„Eine Viertelstunde lang hat man gefroren, aber es war erstmal erträglich — bis die Luft verbraucht war.“ Wenn die Schüler nach den Sommerferien wieder die Schulbank drücken, werden sie dieses Problem an der Lichtenvoorder Straße nicht haben.
Nach zwei Jahren Bauzeit gehen dort die Arbeiten langsam ihrem Ende entgegen. „Hier sieht’s aus, wie es auf jeder Baustelle aussieht, die im Endspurt ist“, sagt Meuter und blickt sich um. Ein gutes Dutzend Handwerker ist im 600 Quadratmeter großen Anbau verteilt, an jeder Ecke wird gearbeitet. Im Erdgeschoss befindet sich das Foyer, das gleichzeitig als Spiel- und Aufenthaltsraum dient.
„Ein Podest mitten im Raum kann als Bühne für Vorführungen verwendet werden“, erklärt Nicole Faller, die für die Projektsteuerung zuständig ist. Ein abgeschlossener Raum steht zum Ausruhen oder Erledigen von Hausaufgaben zur Verfügung, Essbereich, Küche und Toiletten schließen sich an.
Im Obergeschoss wartet eine Galerie darauf, als Bibliothek genutzt zu werden. Außerdem befinden sich dort Werk-, Abstell- und Computerraum. „Insgesamt verteilen sich vier Raumeinheiten im Gebäude, die als Klassenzimmer genutzt werden“, sagt Faller.
Diese sind mit Leichtbauwänden abgetrennt. „So sind wir flexibel im Grundriss, falls sich irgendwann die Nutzungsanforderungen ändern“, erklärt Meuter.
Gemeinsam haben alle Räume die großen Fenster. Durch teilweise vollständig verglaste Wände, offene Bereiche und viele Freiflächen dringt in jede Ecke viel Licht. Der Holzboden und die Holzrahmen der dreifach verglasten Fenster sollen für eine angenehme, natürliche Atmosphäre sorgen.
Die Schule soll jedoch nicht nur optischen Ansprüchen genügen: „Der Neubau wurde nach Passivhaus-Standard errichtet“, sagt Ralf Schumacher von der städtischen Gebäudewirtschaft. „Die Wände sind stark gedämmt. Es gibt keine Heizung; die Lufttemperatur wird durch eine kontrollierte Be- und Entlüftung geregelt.“ Dafür gibt’s einen Zuschuss vom Land in Höhe von 71 000 Euro.
Bereits abgeschlossen ist die energetische Komplettsanierung von Turnhalle und Altbau. In letzterem stapeln sich Umzugskisten und Möbel: Der Standort Römerstraße wurde aufgelöst, 187 Schüler wechseln an die Lichtenvoorder Straße. Dort unterrichten künftig 19 Lehrer 290 Kinder in zwölf Klassen — mit seperatem Stundenplan für den katholischen Schulzweig.