Skat in Las Vegas und auf den Bahamas

Der Kaarster Ari Burgers gehört zur Weltspitze im Skat und wurde 2014 mit der Mannschaft zum vierten Mal Weltmeister.

Foto: Berns

Kaarst. Die aus dem Fußball bekannte Phrase trifft im Skat noch besser zu: „Am Ende gewinnen immer die Deutschen.“ Unsere Nation beherrscht das Kartenspiel wie keine andere. In der Geschichte der seit 1978 ausgetragenen Weltmeisterschaft gab es bisher nur einmal keinen deutschen Sieger. Ein Kaarster gehört seit vielen Jahren zur Weltspitze: Ari Burgers. Bei der WM vor wenigen Wochen verpasste er knapp den Titel im Einzel. Trotzdem kam er mit zwei Pokalen zurück nach Hause.

Die Teilnahmen an den WM-Turnieren haben ihn schon zu den exotischsten Orten auf der Welt geführt. Südafrika und Chile hat er bereits besucht, die Bahamas waren bisher das schönste Ziel, 2016 wird es das Spielerparadies Las Vegas sein. Dieses Jahr führte es ihn in die Hauptstadt Paraguays nach Asunción.

Eine Woche dauerte das Turnier. Immerhin 15 Serien zu je zwei Stunden wurden in verschiedenen Tischkonstellationen bei der WM gespielt, drei Serien am Tag. Über eine solch lange Distanz kommt die Erfahrung eines Spielers zum Tragen. Bis zur letzten Serie führte Burgers die Rangliste klar mit über 1000 Punkten Vorsprung an. Doch im Finale wurde alles wieder auf Null gesetzt. „Dann spielt auch das Glück eine Rolle“, sagt er.

Und dieses war ihm zuletzt dreimal nicht hold. Trotz großem Vorsprung im Einzel ging er immer leer aus. Platz vier bei der diesjährigen Weltmeisterschaft ist sein bisher bestes Ergebnis. Vor ihm: drei Deutsche. Dafür gab es die WM-Titel mit der Nationalmannschaft und im Mixed. Die schwarz-rot-goldene Dominanz erklärt er sich mit der Geschichte. Skat wurde vor 200 Jahren hierzulande erfunden. Dem Weltverband sind 25 Nationen angeschlossen, die offizielle Sprache an den Tischen ist Deutsch. Dort sitzt Ari Burgers oft mit deutschen Auswanderern oder deren Nachfahren. „Meist wird dann in einem Kauderwelsch gereizt“, erzählt er. Das Reizen ist die Faszination im Skat. „Die ganze Welt könnte es von morgens bis abends spielen, und es gibt immer neue Konstellationen dabei. Darum gibt es auch keinen fertigen Skatspieler“, so der Doppel-Weltmeister.

Einst beigebracht hat ihm das Spiel seine Mutter. Im Jahr 1993 trat er den Skatfreunden Grevenbroich bei. „Beim ersten Clubabend wurde ich direkt Zweiter. Dann habe ich aber erst einmal ein paar Jahre Lehrgeld bezahlt“, erzählt er.

Ein ausgeprägtes mathematisches Verständnis und ein fotografisches Gedächtnis kommen dem 49-Jährigen beim Spiel zugute. Aber Burgers liest nicht nur in den Karten, sondern auch seine Gegner. „Wenn sich einer zurücklehnt, will er seine Karten schützen. Sagt er seine Reizung laut und deutlich an, hat er auch meist ein gutes Blatt“, gibt der erfahrene Skat-Weltmeister einen kleinen Einblick in die Spieler-Psyche.

Einmal im Monat spielt Ari Burgers ein Turnier, im Sommer reist er für eine Serie ins Nachbarland Österreich. Sonst sucht er sich seine Gegner hauptsächlich im Internet, einmal die Woche trifft er sich zu einer privaten Runde. Seine Freunde spielen dann aber nicht automatisch um Platz zwei hinter dem Weltmeister. „Auf dieser kurzen Distanz ist es dann halt wieder der Faktor Glück, so dass auch ich mal Letzter werde“, gesteht er.