Städtische Galerie im Rathaus Büttgen: Parallele Künstlerwelten

Im Rathaus Büttgen präsentieren zwei Künstlerinnen ihre Arbeiten, die zu einer Einheit werden.

Kaarst. In der städtischen Galerie im Rathaus Büttgen startete Sonntagmittag eine neue Ausstellung. Unter dem bezeichnenden Titel „Parallel“ zeigen die Kölner Künstlerin Marina Brunori und ihre in Düsseldorf wirkende Kollegin Felicitas Lensing-Hebben eine Auswahl ihrer Arbeiten.

Der stellvertretende Kaarster Kulturausschussvorsitzende Hanno Wilsch führte in die Ausstellung ein und lenkte die Sicht der Besucher auf die auf den ersten Blick sehr unterschiedlich erscheinenden Arbeiten: „Zwei Sehweisen, zwei Biographien und zwei verschiedene Dioptrien werden für kurze Zeit parallel geschaltet und zwitschern uns wie unsichtbare Dialogpartner Statements zu.“

Tatsächlich wurden die Werke beider Künstlerinnen vom Kaarster Kunstausschuss in eine Ausstellung zusammengebracht, Keine von ihnen hatte zuvor Kontakt zur anderen, und jede wählte aus dem Fundus der eigenen Werke intuitiv Arbeiten für Kaarst aus. Die Malerin Marina Brunori brachte große und kleine Bilder mit Landschaftsmotiven mit. „Ich habe mich auf diesen Raum eingelassen und meine Bilder nach Raumkriterien zusammengestellt“, sagte sie.

In ihren von Grün- und Grautönen dominierten Landschaften herrscht ein innerer Kontrast von Ruhe und Weite zum einen und einer unübersehbaren Zerrissenheit auf der anderen Seite. So präsentieren sich Brunoris Landschaften schnell als viel mehr als reine naturalistische Abbildungen. Gleichzeitig scheinen viele Bilder in einem einzigen Zusammenhang zu stehen, der die Erfahrungen und Erlebnisse der Künstlerin widerspiegelt. Was auf den ersten Blick unspektakulär zu sein scheint, wird allein durch die Verlagerung des Betrachtungsabstandes wichtig.

Felicitas Lensing-Hebben zeigt in Büttgen starke Stelen, Torsen und verschiedene Porzellan-Objekte, die aus Ton, Erde und Bronze erschaffen wurden. Beim Betreten der Galerie fallen zuerst zwei große Stelen ins Auge. Hoch gestreckt wirken sie fast übernatürlich. Beim näheren Hinsehen erkennt der Besucher schnell detaillierte Ornamente, die an frühe ägyptische Kunst erinnern.

Die Künstlerin nutzte die zunächst formbare weiche Oberfläche ihrer meist rechteckigen Objekte, um ihre Sinneseindrücke zu verewigen, die nach dem Brennen des Materials unveränderbar überleben. Die Materialwahl in ihrer meist natürlichen Färbung harmoniert mit den Farben der Bilder von Marina Brunori und lässt die Ausstellung zu einer Einheit verschmelzen. Jedes Werk besteht, ohne vom Nachbarn dominiert zu werden.