Unterwegs mit dem Baumkenner
Danny Hüskes kontrolliert den Baumbestand. Allein in Büttgen untersucht er 1000 Bäume.
Kaarst. Danny Hüskes legt den Kopf in den Nacken. Prüfend scannt er mit den Augen die Krone der alten Rosskastanie am Lindenplatz in Büttgen. „Pflanzjahr etwa 1920“, sagt er und tippt die Zahl auf seinem Tablet-PC ein. Der Garten- und Landschaftsbaumeister vom städtischen Betriebshof nimmt sich für jeden Baum bis zu 15 Minuten Zeit. Er überprüft den Zustand, notiert Alter und Standort und gibt an, ob und welche Pflegemaßnahmen ergriffen werden müssen.
Die Stadt ist derzeit dabei, ein sogenanntes Baumkataster anzulegen. „Wir haben im Herbst 2012 begonnen, die Bäume zu katalogisieren“, sagt Heinz-Gerd Berns vom Grünflächenamt. Da eines der wichtigsten Indizien für gesunden Baumwuchs die volle grüne Krone ist, musste im Winter eine Pause eingelegt werden. Jetzt geht es weiter.
Rund 1000 städtische Bäume gibt es allein in Büttgen. Dazu kommen Bäume auf Privatgrundstücken, die allerdings nicht ins Kataster aufgenommen werden, ebenso wenig die Waldbäume. Alleine könnte Danny Hüskes diese Arbeit dennoch nicht schaffen. Deshalb hat die Stadt zusätzlich eine Firma beauftragt, die die Bäume in Grünanlagen aufnimmt.
Der Grund für diese aufwendige Katalogisierung der städtischen Bäume: Bisher konnte keiner genau sagen, wieviele Bäume in Kaarst stehen. „Ein wichtiger Punkt ist außerdem die Verkehrssicherheit“, sagt Berns. „Wir unterliegen einer Verkehrssicherungspflicht und müssen den Baumbestand daher genau überwachen.“ Mit dem Alter der Bäume legt Hüskes auch fest, wie oft der Baum in der Folgezeit kontrolliert werden muss. „Junge Bäume werden nur alle drei Jahre kontrolliert, ältere jedes Jahr“, sagt der Fachmann.
Mit seinem Hammer klopft Hüskes den Stamm der alten Rosskastanie ab, untersucht den Baum auf Pilzbefall, Totholz und falsch gewachsene Äste und Triebe. Mit einem Höhenmessgerät ermittelt er die Größe des Baumes, mit einem Maßband die Stammdicke. Wobei er meistens bereits mit seiner Schätzung richtig liegt. Hüskes hat einen Blick für Bäume.
Nach dem Meister machte er noch eine Weiterbildung zum staatlich geprüften Baumkontrolleur. „Bäume sind mein Interessenschwerpunkt. Ich finde diese Lebewesen faszinierend“, sagt er. Einen Lieblingsbaum hat der städtische Mitarbeiter auch: „Ich mag Rotbuchen, die sind nicht so pflegeintensiv, aber dennoch empfindsam.“
Er zückt seinen Tablet-PC, den er um den Hals hängen hat. Darauf ist eine Straßenkarte digitalisiert, auf der Bäume eingezeichnet sind, die dank Luftaufnahmen bereits erfasst werden konnten.
Wenn Hüskes sich einen Baum vornimmt, klickt er auf die Karte und öffnet ein Fenster mit Informationen. Fehlende Angaben über den Baum, vor dem er dann gerade steht, ergänzt er. Dank dieser Funktion kann er außerdem schnell handeln, sobald er gefährliche Mängel am Baum feststellt. „Sehe ich zum Beispiel Totholz, kann ich die Information direkt an die Pflegekolonne schicken, die gleich anrücken kann, um es zu beseitigen.“