Viele wollen sich auch im Alter einbringen
Beim Seniorenforum „55 plus“ stellten Initiativen und Vereine ihre Angebote vor. Ein Experte sprach über die Chancen des Alters.
Kaarst. „Ich freue mich, dass schon so viele da sind“, sagte Bürgermeister Franz-Josef Moormann, als er am Samstagvormittag das 10. Kaarster Seniorenforum „55 plus“ in der Rathausgalerie eröffnete. Einer der Höhepunkte dieser Veranstaltung war ein Vortrag des Heidelberger Professors Andreas Kruse. Der Experte vom Institut für Gerontologie der Heidelberger Universität sieht den demografischen Wandel nicht als Bedrohung, sondern als Chance. Was er kritisierte: „So wie wir heute über Alter sprechen, ist das ein Anachronismus.“
Alter dürfe nicht nur in Zusammenhang mit Krankheit gebracht werden, sagte Kruse. Viele ältere Menschen möchten sich für die Gemeinschaft engagieren und in sie einbringen. Und wer über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten will, dem solle man dies ermöglichen: um die Sozialkassen zu schonen und das angesammelte Wissen zu nutzen.
Wie sehr sich in Kaarst Senioren bereits einbringen, wurde in der Rathausgalerie deutlich. Bestes Beispiel: Horst Schleberger vom „Haus der Senioren“. Der 74-Jährige war einer der Initiatoren des Seniorenforums. Er hat unzähligen älteren Menschen den Umgang mit dem PC beigebracht.
Hans-Dieter Schmitz hatte als ehrenamtlicher Seniorenbeauftragter der Stadt Kaarst jede Menge Fragen zu beantworten. „Wenn die Leute das wollen, komme ich auch zu einem Gespräch in ihren eigenen vier Wänden“, erklärte Schmitz. Ein Problem, von dem er häufig hört: „Wie bekomme ich mein Badezimmer barrierefrei umgebaut?“
Ein Musterbeispiel für generationenübergreifendes ehrenamtliches Engagement ist der Verein „Lebendige Nachbarschaften“. „Es tut sich viel“, sagte die Vorsitzende Hilke Villwock. Den Gesprächskreis für Angehörige von an Demenz Erkrankten gibt es schon. „Ein Gesprächskreis für Trauernde ist im Entstehen“, fügte sie hinzu. Der Rundruf für Alleinstehende soll verhindern, dass Menschen in ihrer Einsamkeit versinken.
Generationenübergreifende Aktivitäten bot unter anderem die SG Kaarst: Jung und Alt wie Rudolf Weber (78) und Lexane Fourré (11) konnten gegeneinander Schach spielen. Sabine Hedderich (49) warb für das Projekt „Oma Else“ des Kinderschutzbundes: Dabei geht es darum, dass ältere Menschen sich um Kinder kümmern, um die Eltern zu entlasten.