Volker Schöneberg ist neuer Brudermeister
Die Schützen hatten die Wahl zwischen zwei Kandidaten. Vorstand wird gelobt.
Kaarst. Die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Holzbüttgen ist immer für eine Überraschung gut. Die diesjährige Hauptversammlung versprach ohnehin Brisanz, denn es sollte ein neuer Brudermeister gewählt werden. Der Posten war einige Monate unbesetzt, nachdem Heinz Töller nach einer verlorenen Vertrauensfrage im September zurückgetreten war.
Die Holzbüttger Schützen feiern in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. „Wir sind ohne Schützenkönig und ohne Brudermeister in das Jahr gestartet. Nehmen wir diesen Neuanfang als Chance, Tradition zu bewahren, dem Brauchtum aber auch neue Impulse zu geben“, appellierte der Zweite Brudermeister Norbert Drennhaus. Drei Namen kursierten für die Kandidatur zum Brudermeister. Der Vorstand selbst hatte mit 20 potenziellen Bewerbern gesprochen. Schließlich schlug er der Versammlung Thomas Tillmann vor. Der 41-Jährige war im Jahr 2008 Schützenkönig und gehört seit 2009 dem Vorstand als Beisitzer an.
Aus der Versammlung heraus nominierten die Pioniere Volker Schöneberg. Der König aus dem Jahr 2003 gehörte nicht zu denjenigen, die zuvor gerüchteweise gehandelt wurden. Schöneberg gestand, dass ihn der Vorstand bereits im September des vergangenen Jahres angesprochen hatte und er damals ablehnte. „Durch diverse Gespräche in den vergangenen Tagen habe ich mich dann doch zu einer Kandidatur entschieden“, erklärte er.
Soweit so gut, wenn es bei zwei Kandidaten zur Auswahl geblieben wäre. Doch Schützenbruder Gerd Schmitz präsentierte einen Antrag mehrerer Mitglieder mit dem Ziel, auf der Versammlung keinen neuen Brudermeister zu wählen. „Es soll keine Bewertung der Kandidaten sein“, sagte Schmitz. Stattdessen attestierte er dem aktiven Vorstand eine hervorragende Arbeit bei den Vorbereitungen zum Jubiläum und befand, die Besetzung solle deshalb in dieser Form erst einmal weitermachen.
Die Diskussion, ob der Antrag als Nein-Stimme gegen beide Kandidaten auf dem Wahlzettel berücksichtigt werden könne, veranlasste eine Sitzungsunterbrechung. Man entschloss sich, erst über den Antrag an sich abzustimmen. „Der Vorschlag stößt bei mir auf wenig Gegenliebe“, sagte Norbert Drennhaus, der als Stellvertretender Brudermeister zuletzt die Aufgaben von Heinz Töller kommissarisch übernommen hatte. „Hätte ich bei mir die Möglichkeit gefunden, die Aufgaben des Brudermeisters zu erfüllen, hätte ich kandidiert“, kommentierte Drennhaus die schmeichelhafte Lobrede von Gerd Schmitz auf den Vorstand.
Die Schützen lehnten den Antrag schließlich mit 155 zu 64 Stimmen ab und begaben sich in den Wahlgang für den Brudermeister. Auf Thomas Tillmann entfielen 50, auf Volker Schöneberg 114 Ja-Stimmen.