Auf allen Vieren den Berg hinauf
Bei extremen äußeren Bedingungen gewann ASC Rosellen Bronze bei Deutscher Meisterschaft.
Neuss. Je extremer desto besser - die Langläuferinnen des ASC Rosellen lieben die ganz besondere Herausforderung. Seit 13 Jahren nun schon nehmen sie an den schwierigsten Bergläufen teil. Im Vorjahr waren sie sogar Deutscher Mannschaftsmeister, dieses Mal gab es in der Vorwoche immerhin Bronze.
Inzwischen sind die Läuferinnen aus Mittenwald zurück, wo sie über elf Kilometer inklusive Höhenunterschied den Karwendel hinaufgelaufen waren. "Drei Kilometer vor dem Ziel mussten die Organisatoren die Streckenführung ändern, weil sich ein Gewitter am Gipfel bemerkbar machte", erzählt Trainer Uwe Sander, der sich selbst vom Tal aus zum Gipfel aufgemacht hatte, um im Falle eines Falles seinen sechs Läuferinnen helfen zu können.
Mit letzter Kraft waren die Rosellenerinnen oben am Karwendel angekommen und durften als "Flachländler" besonders stolz auf ihre Bronzemedaille in der Teamwertung sein. "Bei solch extremen Bedingungen ist für unsere Läuferinnen einfach nicht mehr möglich", steckt Uwe Sander die Grenzen ab. Und die stärkste Läuferin, Stephanie Buss, wunderte sich, als sie auf einem Geröllstück "sogar auf allen Vieren kriechen musste".
Erfolgreich waren die Rosellenerinnen in der Vergangenheit meist immer dann, wenn es Berge hochzulaufen galt, die noch halbwegs auch von Falchländlern zu meistern waren - wie im Schwarzwald. Da gibt es nur Höhenunterschiede von 800 Metern auf guten Wegen. Im Vorjahr waren die Rosellenerinnen daher auch zu Meisterehren gekommen. Am Karwendel konnten sie diesen Titel nicht verteidigen.
Warum sind ausgerechnet Neusserinnen bei dieser Extremsportart so erfolgreich? Uwe Sander erklärt: "Der ASC Rosellen fördert den Hochleistungssport eben besonders, und auch die Stadt Neuss steht dahinter." Elf Deutsche Meisterschaften in der Einzel- oder Teamwertung stehen aus den vergangenen 13 Jahren zu Buche. Das kann sich nicht nur in Neuss sehen lassen.
Und weil die Damen beim ASC Rosellen noch lange nicht satt sind, dürfte beim Sammeln von Meistertiteln kein Ende abzusehen sein. "Es kommen ja auch wieder Strecken, die nicht so gemein wie in Mittenwald sind und die uns besser liegen", ist Buss überzeugt.