Handball/Neusser HV: Dramatik pur beim Quirinus-Cup
1300 Jugendliche aus 23 Ländern kämpften um die Titel. NHV scheiterte knapp im Halbfinale. Die Neusser unterlagen denkbar knapp mit 14:15.
Neuss. Noch ganz aufgewühlt vom Spiel seiner D-Junioren, sprudelt es nur so aus Uwe Klause heraus: "Diese Begegnung hat wirklich Nerven gekostet. Erst floss der Schweiß in Strömen, später waren die Tränen bei vielen nicht mehr aufzuhalten", berichtet der Jugend-Coach des Neusser HV vom Halbfinale seines Teams gegen den slowenischen Favoriten RK Celje.
Die Neusser unterlagen denkbar knapp mit 14:15. "Ein Vater kam nachher zu mir und bedankte sich dafür, dass er diesem Spiel beiwohnen durfte", erzählt Klause ergriffen.
Es gab wieder jede Menge dieser mitreißenden Partien beim 28.QuirinusCup. Beim größten Hallenhandball-Turnier für Junioren in Europa kämpften fast 3000 Jugendliche aus 23 Ländern darum, in einem der Finalspiele am Pfingstsonntag in der Hammfeldhalle zu stehen.
Eine für Jugendspiele riesige Kulisse, die Nationalhymne vor dem Anpfiff - bei einem solchen Erlebnis will jeder junge Sportler dabeisein.
Weniger spannend war leider das Endspiel der weiblichen A-Jugend. Das einzige Finale mit Beteiligung einer Mannschaft des Veranstalters Neusser HV war früh entschieden. Gegner SMS Gliwice aus Polen nutzte die Nervosität des Gastgebers und lag schnell deutlich in Führung.
Die Neusserinnen warfen überhastet und scheiterten immer wieder an der polnischen Torfrau. Am Ende gewann Gliwice mit 16:10.
Der einzige Verein, der mit zwei Mannschaften im Finale stand, kam aus einer Neusser Partnerstadt: Zamet Rijeka aus Kroatien gewann das Endspiel bei den Jüngsten, der gemischten E-Jugend, gegen den HTV Sundwig, und verlor bei den D-Junioren gegen Neuss-Bezwinger RK Celje mit 12:15. Im mit Spannung erwarteten Endspiel der männlichen A-Jugend siegte die SG Leutershausen überraschend deutlich mit 15:11 gegen Dukla Prag.
Fast noch wichtiger als das Sportliche war der reibungslose Ablauf des Turniers. Während es in der Vergangenheit schon mal Ärger wegen lautstark feiernder Jugendlicher gab oder es sogar zu Diebstählen aus den Sporthallen kam, wo die Sportler zum Teil übernachteten, konnte Klaus Wehling, Mitglied des 200-köpfigen Organisationsteams, am Sonntagnachmittag Entwarnung geben:
"Ich bin selbst erstaunt. Es ist in diesem Jahr wirklich nichts passiert." Schön sei besonders der Samstagabend gewesen, als sich die 1200Handballer, die im Schulzentrum ihr Quartier aufgeschlagen hatten, auf einer Großbildleinwand gemeinsam das Champions-League-Finale anschauten.
Eine Kleinigkeit ist Stephan Tenhaken, als Vorsitzender des NHV erst neun Wochen im Amt, dann doch aufgefallen: "Die weibliche D-Jugend aus Berlin-Rudow ist mit dem Bus an der falschen Halle abgesetzt worden. Die sind dann einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Hammfeldhalle gefahren."
Der Stress vor dem Anpfiff hatte jedoch seinen Preis: Das Finale gegen Aldekerk verloren die Berlinerinnen mit 14:17.