Handball: „So ein Sieg, das geht eigentlich gar nicht!“

Überraschender erster Heimsieg des TSV Dormagen in der 1. Bundesliga mit 28:27 (15:15) gegen Titelaspirant HSV Hamburg.

Dormagen. Was für eine Begeisterung im TSV Sportcenter. Getragen von einer phantastischen Stimmung feierte Handball-Bundesligist TSV Dormagen den ersten Saisonsieg gegen Titelanwärter HSV Hamburg mit 28:27 (15:15). Nach dem Remis in Kiel waren dies die Punkte 2zwei und drei im Kampf um den Klassenerhalt.

Zweimal führten die Gäste in der Anfangsphase, mussten dann aber immer einem Rückstand hinterherlaufen. Mehrfach lagen die Dormagener sogar mit drei Toren vorne. Auch die Hamburger mussten später anerkennen, dass der TSV-Sieg aufgrund der geschlossenen Mannschaftsleistung und einem starken Vitali Feshchanka im Tor vollauf in Ordnung ging.

Feshchanka stach das HSV-Gespann Johannes Bitter / Per Sandström klar aus und wehrte zwölf Bälle, darunter einen Siebenmeter, ab.

"Die 28 scheint für uns eine Glückszahl zu sein", freute sich Dormagens Coach Kai Wandschneider: 28:28 in Kiel, 28:27 gegen Hamburg - das sind schließlich drei Punkte, die niemand auf der Rechnung hatte. Wandschneider lobte die gesamte Mannschaft.

Das Ergebnis zeige, dass "wir langsam in der Liga angekommen sind." Für Manager Uli Derad stand fest: "So ein Sieg, das geht eigentlich nicht. Hätte mir jemand vor Saisonbeginn gesagt, ihr habt drei Punkte nach dem vierten Spieltag, dann hätte ich geantwortet: Woher denn?"

"Uns tut dieser Punktverlust natürlich weh", war HSV-Trainer Martin Schwalb sichtlich betroffen. Dormagen habe mit viel Herz gespielt und verdient gewonnen, bei seiner Mannschaft habe er "viel Stückwerk" gesehen. Hamburgs Sportlicher Leiter Christian Fitzek reagierte gefasst, wünschte dem TSV alles Gute und hofft auf ein weiteres Spiel im Sportcenter in der nächsten Saison.

2539 Zuschauer erlebten eine äußerst spannende Begegnung mit, die erst kurz nach dem Schlusspfiff entschieden wurde. Anderthalb Minuten vor dem Abpfiff war der TSV mit 28:26 durch Michiel Lochtenbergh aus spitzem Winkel in Führung gegangen, dann sorgte Blazenko Lackovic für den Anschluss. Der letzte Dormagener Angriff blieb erfolglos, der Gegenstoß der Hamburger aber auch. Es sprang für die Norddeutschen nur noch ein Freiwurf heraus, den Lackovic direkt ausführen musste. Sein Wurf blieb in der TSV-Deckung hängen, die Dormagener Spieler sprangen hoch und feierten mit den begeisterten Zuschauer den Sieg.

"Das ist absolut geil. Wir haben und geradezu in einen Rausch gespielt, zu dem uns die Zuschauer angestachelt haben. Die Atmosphäre ist phantastisch und der Sieg schmeckt besonders süß!" Kjell Landsberg, der überragende Kreisläufer des TSV Dormagen.

"Das Spiel hat gezeigt, dass auch Weltmeister und Olympiasieger nur Menschen sind. Und wenn es nicht so richtig läuft und der Gegner immer wieder vorlegt, dann werden auch solche Spieler nervös. Dennoch, Respekt vor meiner Mannschaft, die hier absolut ans Limit gegangen ist." Kai Wandschneider, Trainer des TSV Dormagen.

"Das ist ein bittere Punktverlust für uns. Aber wir haben hier nie zu unserem Spiel gefunden und waren wirklich von der Begeisterung rund um den TSV beeindruckt. Das sollte einem Meisterschaftsaspiranten eigentlich nicht passieren. Dennoch, Gratulation an Dormagen, das ein sehr gutes Spiel gemacht hat." Martin Schwalb, Trainer HSV Hamburg.

"Die Mannschaft ist nach Florian Wisotzkis Verletzung noch enger zusammengerückt. Der Sieg ist auch für ihn. Wir haben nie nachgelassen und uns heute einiges zugetraut." Christoph Schindler, Rückraumspieler des TSV Dormagen.

TSV Dormagen: Feshchanka; Schindler (5), Landsberg (5), Laurencz (4), Lochtenbergh (4/1), Plaz (3), Meyer (3), Dmytruszynski (2/2), Duin (1), Faißt (1), Sieberger, Josza.

HSV Hamburg: Sandström, Bitter; Jansen (5/3), B. Gille (5), Lackovic (4), Lindberg (3/1), Schröder (3), M. Lijewski (3), K. Lijewski (2), G. Gille (1), Grimm (1), Flohr, Niemeyer, Torgovanov.