Handball/ TSV Dormagen: Dramatik und ein Happy-End
Auch in der kommenden Saison wird es Erstliga-Handball in Dormagen geben, denn der TSV sicherte dem Nachfolgeverein HC Rheinland durch seinen Relegationserfolg gegen den TV Emsdetten den Klassenverbleib.
Dormagen/Emsdetten. Der TSV Dormagen hat das letzte Spiel seiner Vereinsgeschichte verloren. Die Mannschaft von Trainer Kai Wandschneider unterlag im Relegationsrückspiel beim TV Emsdetten mit 26:29 (13:12), sicherte jedoch aufgrund des 27:23-Hinspielerfolgs in der Addition seinem Nachfolgeverein Dormagener HC Rheinland die Zugehörigkeit in der höchsten deutschen Spielklasse.
"Ohne euch wäre das nicht möglich gewesen. Nach dieser Horrorsaison haben wir gesehen, was mit einer tollen Moral und Einstellung zu erreichen ist", galt der Dank von TSV-Trainer Kai Wandschneider nach der Zitterpartie sowohl seiner Mannschaft als auch den über 300 mitgereisten Dormagener Fans, die in der überfüllten Halle Berg Fidel in Münster nach der Schlusssirene auf dem Spielfeld tanzten.
27 Jahre ist es her, da hatte der damalige TSV Bayer Dormagen das "Wunder von Emsdetten" geschafft und war in der erweiterten Aufstiegsrunde erstmals in die 2. Handball-Bundesliga aufgestiegen. Da war es geradezu in Wink des Schicksals, dass auch das letzte Spiel des Vereins im bezahlten Handball-Sport gegen eben jene Emsdettener Mannschaft ausgetragen werden sollte.
Dabei schien es lange Zeit nach einem souveränen Durchmarsch der Rheinländer auszusehen, die ihren Vier-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel geschickt verwalteten. In der ersten Hälfte führten die Gäste beinahe ausnahmslos und gingen auch mit einem 13:12 in die Pause.
Doch es war zu erwarten, dass die Partie noch ihre ureigene Dramatik bekommen würde. Das lag nicht zuletzt an den Kreisanspielen, die immer wieder Frank Thünemann erreichten. Der Emsdettener Kreisläufer wurde zum effektivsten Feldspieler, während Nils Babin im Tor mehrfach Sonderapplaus der weit über 3000 TVE-Anhänger erhielt.
Nach dem 16:16-Ausgleich durch Nils Lochtenbergh überschlugen sich die Ereignisse: Zwei umstrittene Strafzeiten gegen Gennadij Chalepo, den die Dormagener in einer Nacht- und Nebel-Aktion am Donnerstag aus dem Ruhestand zurück geholt hatten, und Sebastian Linder ließen den TSV nur noch mit vier Spielern agieren.
In dieser Phase wurde Sascha Bertow zum tragischen Held: Erst warf der TVE-Spieler an den Pfosten, dann über das Tor, anschließend musste er für zwei Minuten vom Feld und Nils Meyer erzielte das 17:16 für den TSV. Fortan sollte es spannend bleiben, doch nicht einmal schaffte Emsdetten den Gleichstand in der Relegation.
Als der junge Kentin Mahé seine überragende Leistung in der 57. Minute mit Treffer Nummer sechs krönte und damit das 24. TSV-Tor erzielte, war klar, dass Emsdetten aufgrund der auswärts nur 23 geworfenen Tore nun mit der Differenz von mindestens fünf Treffern hätte gewinnen müssen. Zwei Minuten vor Schluss lagen die Gastgeber mit 28:25 vorne, kurz drauf scheiterte Elvir Selmanovic am Pfosten.
Die Zeit rannte den Gastgebern davon und das siebte Tor von Kristian Nippes ließ die Dormagener Fans auf den Tribünen tanzen, denn nach dem 28:26 waren nur noch wenige Sekunden zu spielen. Zu diesem Zeitpunkt war klar: Auch in der kommenden Saison gibt es Erstliga-Handball in der Chemiestadt Dormagen.