Handball/TSV Dormagen: Sieg ist keine Pflicht, aber wichtig
Der TSV Dormagen gastiert als Favorit beim insolventen Zwangsabsteiger Tusem Essen.
Dormagen. Zum zweiten Mal binnen 14 Tagen geht Handball-Bundesligist TSV Dormagen als Favorit in eine Partie. "Vor zwei Wochen ist uns das gegen Stralsund gar nicht gut bekommen, konnte die Mannschaft dem Druck nicht standhalten. Ich hoffe das wird am Samstag anders", erklärt TSV-Trainer Kai Wandschneider vor der Partie beim Tabellenletzten Tusem Essen (Samstag, 17 Uhr, Sportzentrum "Am Hallo").
"Ein Sieg in Essen ist nicht unbedingt Pflicht, aber elementar wichtig. Wir können dieses Auswärtsspiel gewinnen - und das werden wir auch", sagt Uli Derad, der Manager des TSV Dormagen vor dem letzten Hinrundenspiel der Saison beim Zwangsabsteiger.
Eine merkwürdige Situation: Da die Gastgeber Insolvenz angemeldet haben, werden sie auf jeden Fall den Weg in die 2. Liga nehmen müssen. "Sie befinden sich einerseits im Wettbewerb, andererseits haben sie nichts zu verlieren. Das ist in gewisser Weise ein Paradoxon", sieht TSV-Trainer Kai Wandschneider eine Gefahr von den Gastgebern ausgehen.
Die junge Mannschaft von Trainer Kristof Szargiej hat zwar erst zwei Pluspunkte auf ihrem Habenkonto sammeln können, doch spielt sie phasenweise sehr couragierten Handball. So hielt Tusem vor Wochenfrist auch gegen Rekordmeister THW Kiel zehn Minuten lang die Partie ausgeglichen, um dann aber mit 23:43 in der Ostseehalle unterzugehen.
Doch Szargiej ist nicht bang, dass die vielen hohen Niederlagen seiner Mannschaft auf das Gemüt schlagen werden: "Uns ist die Situation, in der wir uns befinden bewusst. Unser Ziel ist es, das Team gezielt auf die kommende Zweitligasaison vorzubereiten. Da sind wir dann gefordert und wollen bestehen."
Seine Arbeit hat sich in den letzten zwei Wochen deutlich vereinfacht, da etliche Sponsoren feste Zusagen für die kommende Zweitligasaison gemacht haben. "Seitdem gibt es hier mehr Ruhe, da jeder weiß, dass es und wie es hier weitergeht. Ich hoffe, dass schlägt sich auch auf die Leistung auf dem Parkett nieder", so der Tusem-Trainer, der glaubt, dass "wir den TSV durchaus ärgern können. Die müssen gewinnen, wir nicht."
Vor allem, weil den Dormagenern langsam auch noch die Spieler ausgehen: Neben Linkshänder Sebastian Faißt, der beim Spiel mit der Dormagener Regionalliga-Mannschaft einen Bänderriss erlitt, wird eventuell auch Christoph Schindler passen müssen: Er verletzte sich am Dienstag im Training an der Schulter, derzeit laufen noch die Untersuchungen.
Sollte er ausfallen, wäre das vor allem für die Deckung bitter: "Dann habe ich dort nur noch eine Variante", erklärt der Coach. Im rechten Rückraum hinterließ Konstantinos Chantziaras gegen die Rhein-Neckar Löwen am Samstag einen starken Eindruck. Er könnte vielleicht Unterstützung bekommen von Szabolcs Laurencz, der sich wieder im Training befindet und gute Fortschritte macht, ähnlich wie Linksaußen Michiel Lochtenbergh.
Die Parole ist klar: "Wir müssen kämpfen, aber auch kühlen Kopf bewahren", freut sich Wandschneider und ist sich sicher, das seine "charakterstarken Spieler wieder an die Grenze gehen und 60 Minuten 100 Prozent geben." Im Essener Sportzentrum "Am Hallo" werden dann auch zahlreiche TSV-Fans sein. "Ich bin froh, dass viele mitfahren und uns vor Ort helfen werden", so Wandschneider vor der Partie.