Handball/TSV Dormagen: Wichtiger Punktgewinn als Signal

Bundesligist TSV Dormagen erkämpft vor der Rekordkulisse von 2905 Zuschauern durch ein 28:28 (17:13) das achte Unentschieden im 23. Mittelrhein-Derby gegen Gummersbach.

Dormagen. Das Mittelrhein-Derby der 1.Handball-Bundesliga zwischen dem TSV Dormagen und dem VfL Gummersbach ist sogar noch nach dem Abpfiff spannend, als die Schiedsrichter nach einer kleinen Rangelei gleich zwei rote Karten an Christoph Schindler und den früheren Dormagener Viktor Szilagyi verteilen.

Aufgrund der allgemeinen Aufregung müssen die TSV-Spieler noch etwas mit der Begeisterungsfeier nach dem gewonnenen Punkt warten, für die Gäste hingegen ist das 28:28-Unentschieden und damit das achte Remis im 23. Vergleich eine herbe Enttäuschung - auch wenn VfL-Trainer Sead Hasanefendic mit dem Resultat leben kann: "Kiel hat sogar im Heimspiel gegen Dormagen nur 28:28 gespielt und Hamburg hat hier verloren."

Obwohl Gummersbach im Verlaufe des Spiels sogar mit sechs Toren zurückliegt (14:20 in der 35. Minute), kämpft sich die Mannschaft wieder heran und führt durch zwei Treffer innerhalb von 30 Sekunden durch Alexandros Alvanos und Audrey Tuzolana in der 57. Minute mit 28:26. Dormagens Trainer Kai Wandschneider setzt vor der Rekordkulisse von 2905 Zuschauern nun alles auf eine Karte.

Er nimmt Vitali Feshchanka aus dem Tor und bringt Nils Meyer als siebten Feldspieler. Christoph Schindler überrascht den Gummersbacher Torwart Goran Stojanovic 135 Sekunden vor dem Ende mit einem verdeckten Wurf zum 27:28.

Die folgende erste Chance zum Ausgleich wehrt Stojanovic ab. Dramatik pur: Es sind noch 70 Sekunden zu spielen, als Hasanefendic die letzte Auszeit des Spiels nimmt und seine Mannen auf die Schlussphase einstimmt. Die Möglichkeiten sind da: Der Wurf von Alvanos wird abgefälscht, Szilagyi wirft an die Latte, die anschließende Aktion von Alvanos bewerten die Schiedsrichter als Stürmerfoul und ermöglichen dadurch den Gastgebern die Chance zum Gegenzug.

Es ist dem starken Dormagener Kapitän Florian Wisotzki vergönnt, vier Sekunden vor Schluss zum umjubelten 28:28 abzuschließen. "Florian war heute ein hervorragender Anführer", lobte ihn später TSV-Manager Uli Derad.

Wandschneider reißt beide Hände hoch und gratuliert bei der Pressekonferenz allen Spielern: "Kompliment an meine Mannschaft und die Zuschauer. Auch nach der 20:14-Führung war mir klar, dass es sehr eng werden würde, denn unsere Deckungsarbeit hat doch enorm viel Kraft gekostet.

Durch Gummersbach Umstellung auf 5:1 gegen Florian Wisotzki kam bei uns etwas Sand ins Getriebe. Aber wir haben die Nerven behalten und bis zum Umfallen gekämpft. Der Punkt ist für uns Treibstoff, wir brauchten diese Überraschung."

Nach den zuletzt eher durchwachsenen Leistungen von Vitali Feshchanka trumpfte der Torwart ab der 14. Minute gegen Gummersbach auf. Sicher auch aufgrund des psychologischen Tricks von Wandschneider: "Ich musste den Druck von seinen breiten Schultern nehmen und habe bewusst mit Joachim Kurth begonnen."

Am nächsten Samstag, 22. November, spielt der TSV um 15 Uhr bei MT Melsungen. Das Freundschaftsspiel gegen die isländische Nationalmannschaft findet am Donnerstag, 27. November um 19.30 Uhr im Sportcenter statt. Gegner im Heimspiel am Samstag, 6. Dezember um 19 Uhr (neue Anwurfzeit!) ist der Stralsunder HV.