Handball: Zeitnehmer hilft Düsseldorfern
Dormagen verliert in Düsseldorf mit 26:34. Zwei Wechselfehler sorgen für die Entscheidung.
Dormagen. Handball-Bundesligist TSV Dormagen hat das so wichtige Kelleduell bei der HSG Düsseldorf nach ausgeglichener erster Halbzeit (13:13) am Ende doch recht deutlich mit 26:34 verloren, muss den Lokalrivalen in der Tabelle an sich vorbeiziehen lassen und fährt nun als Vorletzter in das letzte Spiel des Jahres am Mittwoch nach Wetzlar.
Obwohl der TSV nicht mehr die Energie wie noch am Mittwoch beim überraschenden Sieg gegen Berlin hatte, sah es zur Halbzeit so aus, als könnte die Mannschaft von Trainer Kai Wandschneider die Partie bis zum Ende offen gestalten. Denn die von mehreren hundert Fans begleiteten Gäste hatten sich zweimal wieder herangekämpft.
Als der ordentlich haltende Vitali Feshchanka kurz vor dem Pausenpfiff einen Strafwurf von Michael Hegemann parierte und Christoph Schindler das 13:13 erzielte, war zumindest die Hoffnung auf einen Teilerfolg groß.
Nach dem Seitenwechsel legte zunächst immer wieder Düsseldorf vor, Dormagen ließ den Abstand aber anfangs nicht zu groß werden. 21:19 stand es für die Gastgeber nach 42 Minuten, als es zur Schlüsselszene der Begegnung kam: Zeitnehmer Achim ten Wolde aus Ratingen unterbrach das Spiel, weil er einen Wechselfehler erkannt haben wollte. Als Spyros Balomenos und Maciej Dmytruszynski das Feld verließen, soll Balomenos eine Linie übertreten haben.
"Nie und nimmer", erklärte ein erboster Wandschneider später auf der Pressekonferenz. "Der gleiche Herr hat eine solche Entscheidung schon mal vor etlichen Jahren in Wuppertal gegen uns getroffen." Tatsächlich mussten die guten Schiedsrichter Holger Fleisch und Jürgen Rieber der "Weisung" des Zeitnehmers aber Folge leisten und eine Zwei-Minuten-Strafe verhängen.
Düsseldorf habe den Sieg aber auch ohne diese Entscheidung verdient, räumte Wandschneider ein, "doch nach dieser klaren Benachteiligung ließen meine Spieler die Köpfe hängen." Es sollte sogar noch "besser" kommen: Als zehn Minuten vor Schluss Jens Vortmann für Feshchanka das Tor hüten wollte, soll es einen erneuten Wechselverstoß gegeben haben.
Fortan war an einen Dormagener Erfolg nicht mehr zu denken, obwohl der TSV nicht aufgab, offen deckte und mit Kentin Mahé mehrfach den siebten Feldspieler bracht. Beim 25:30 nach Michiel Lochtenberghs drittem Siebenmeter-Treffer schien es zumindest so, als könne die Niederlage in Grenzen gehalten werden. Da aber spielten die Düsseldorfer nicht mit, die ihre Chancen mit Blick auf die Verbesserung ihrer Tordifferenz eiskalt nutzten.