Handball: Einsatz und Kampf allein reichen nicht aus
TSV Dormagen unterliegt Frisch Auf Göppingen 28:37 (12:15).
Dormagen. "Ich bin zufrieden mit der kämpferischen Einstellung meiner Mannschaft. Schade ist, dass wir für den Einsatz nicht belohnt wurden und dass die Niederlage letztlich so hoch ausfiel. Aber alle haben gezeigt, dass die Moral intakt ist." Kai Wandschneider, Trainer des Handball-Bundesligisten TSV Dormagen übt sich derzeit darin, ein und denselben Sachverhalt immer wieder in andere Worte zu kleiden.
Das liegt daran, dass seine Mannschaft personell einfach nicht konkurrenzfähig in der "stärksten Liga der Welt" ist. "Wir müssen mannschaftlich einen perfekten Tag erwischen und der Gegner unter seinen Möglichkeiten agieren, dann können wir gewinnen. Doch wie jeder sehen kann, am Einsatz und an der Courage der Spieler liegt es einfach nicht", ist Wandschneider stolz auf den Charakter seines Teams.
Dieses schnupperte gegen Frisch Auf Göppingen am späten Freitagabend lange Zeit an einer Überraschung, denn noch bei Sebastian Linders Doppelschlag in der 47. Minute zum 21:24 lag war ein Punktgewinn durchaus noch in Reichweite.
Und auch als Florian Wisotzki drei Minuten später den Kempa-Pass von Dinos Chantziaras zum 23:27 verwandelte, kam noch einmal Hoffnung auf. Die war aber bald verflogen, auch weil Nationalspieler Lars Kaufmann seine Vollstrecker-Qualitäten demonstrierte und mit insgesamt elf Treffern der herausragende Werfer des Abends war.
Dabei hatte es vor der Minuskulisse von 2084 Zuschauern sehr gut angefangen für die Gastgeber. Alle Spieler zeigten von Beginn an enormen Einsatz und hielten die Partie in der ersten Hälfte völlig offen. Vor allem Jens Vortmann schloss nahtlos an seine gute Leistung in Flensburg an und stellte nun auch im Heimspiel seine Fähigkeiten unter Beweis.
"Ich bin einerseits froh, zu Hause ein gutes Spiel gemacht zu haben, andererseits habe ich noch zu viele Bälle in meiner Ecke kassiert", war der Tormann später durchaus selbstkritisch. Auch nach der Pause blieb der TSV dran, nicht zuletzt dank der Treffer von Konstantinos Chantziaras.
Der Linkshänder hatte in der ersten Hälfte einen unglücklichen Start, das Zusammenspiel im Angriff klappte zunächst überhaupt nicht. Doch Trainer Kai Wandschneider wollte "ihm den Rücken stärken" und setzte auch nach dem Wechsel auf den Griechen, der sich mit sechs Treffern bedankte.
Frisch Auf-Coach Velimir Petkovic war denn mit der Leistung seiner Mannschaft nicht wirklich zufrieden: "Mit den Punkten bin ich zufrieden, nicht aber mit der Leistung. Natürlich hatte ich Sorge, dass wir Dormagen nach der hohen Niederlage in Flensburg unterschätzen könnten. So hatten wir denn auch viele Probleme in der ersten Hälfte, deshalb wurde ich in der Kabine auch ziemlich laut."
Kollege Wandschneider wollte vor allem einen Spieler aus seinem Team hervorheben: "Jens Vortmann hat nach guten Leistungen in Auswärtsspielen heute auch vor heimischem Publikum bewiesen, dass er ein Riesentorwarttalent ist."
TSV Dormagen: Vortmann, Feshchanka (44.-52.); Wisotzki (5), Holst (n.e.), Schindler (4), Plaz (3), Balomenos (n.e.), Meyer (1), Linder (2), Wittig, Dmytruszynski, Nippes (2), Chantziaras (6), Lochtenbergh (5/2).