Hockey: Eine Hiobsbotschaft vor dem Abstiegskampf
Sperre gegen Sebastian Draguhn schwächt Schwarz-Weiß Neuss.
Neuss. Auch noch einen Tag, nachdem die Nachricht der Sperre gegen Hockey-Nationalspieler Sebastian Draguhn wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Richtlinien der NADA durch gesickert und über die Medien vertrieben worden war, herrschte bei den Offziellen des HTC Schwarz-Weiß Neuss große Betroffenheit und Unverständnis.
"Wir respektieren natürlich die Entscheidung der NADA, können sie aber nicht nachvollziehen. Unserer Meinung nach soll hier an einem Sportler ein Exempel statuiert werden, der sich in seiner ganzen Karriere noch nie etwas hat zu schulden kommen lassen. Wir werden daher auf jeden Fall Einspruch gegen das Urteil einlegen", erklärt HTC-Manager Horst Busse.
Es ginge vor allem auch darum, eine schützende Hand über einen Sportler zu halten, so Busse. Auch Thomas Draguhn, Bruder des Nationalspielers und als Jurist in das Verfahren eingebunden, sieht diese Weg als den einzig richtigen: "Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen und ich bin guter Dinge, dass wir ein anderes Ergebnis erzielen können."
Während es für seinen Bruder Sebastian um die Fortsetzung einer überaus erfolgreichen Karriere geht, deren Höhepunkt der Gewinn der Weltmeisterschaft 2006 in Mönchengladbach war, geht es für die Neusser selber auch um das Überleben in der Hockey-Bundesliga, die am 18. April in die zweite Hälfte startet.
"Die Entscheidung trifft uns natürlich brutal hart. Mit Sebastian fällt nicht nur der besten Spieler unserer Mannschaft aus, sondern auch unser Eckenschütze und der Kopf des Teams", sieht Horst Busse das Unterfangen Klassenverbleib ernsthaft gefährdet.
"Wir haben am vergangenen Wochenende von der Entscheidung erfahren. Das heißt, wir haben nicht einmal drei Wochen bis zum ersten Spiel bei Rot-Weiß Köln. Damit haben wir überhaut keinen Handlungsspielraum mehr und gehen deutlich geschwächt in die entscheidende Phase der Saison."
Nun ist vor allem HTC-Coach Andreas Bauch gefordert, denn er muss der Mannschaft in kürzester Zeit ein neues taktisches Konzept verpassen, da bislang nahezu alles auf Draguhn zugeschnitten war. "Ein Ding der Unmöglichkeit", befindet auch Manager Busse.
So hart diese Strafe für den Neusser Bundesligisten ist, genau so hart ist sie für Draguhn selber. Der sah im vergangenen Jahr nach fünf Jahren hartem Training sein Traum von Olympia platzen, was ihn in ein tiefes Loch fallen ließ. Die Sperre nimmt ihn nun auch die Möglichkeit sich für die Nationalmannschaft für die WM im Jahr 2010 zu empfehlen, wo Deutschland seinen Titel verteidigen will.
"Ich bin einfach nur fassungslos über dieses Urteil und fühle mich ungerecht behandelt", war seine bislang einzig bekannte Reaktion, denn Bruder Thomas sprach den Rat aus, sich vorerst nicht weiter zu dem Verfahren zu äußern.