Sport: Mehr Integration, weniger Distanz
Der Kreis prämiert Angebote für Menschen mit Behinderungen. Das Ziel ist es, Menschen mit und ohne Behinderungen durch sportliche Aktivitäten zusammenzubringen.
Rhein-Kreis Neuss. "Sport für alle, aber nicht jeder Sport für jeden" - so lautet das Motto bei der Integration von Menschen mit Behinderungen durch Sport. Jetzt initiierte der Kreis einen Wettbewerb für Projekte, die sich damit auseinandersetzen: Teilnehmen können Sportvereine, Initiativen und Organisationen sowie Schulen und andere Institutionen, die im Bereich Behindertensport arbeiten oder arbeiten wollen.
"Sport hat für uns eine hohe Bedeutung", sagt Dezernent Jürgen Steinmetz. Die Initiative "Rhein-Kreis Neuss macht Sport" zeige das: Sogar im olympischen Dorf in Peking ist man vertreten. Das brachte die Initiatoren auf die Idee. "Gerade jetzt in Zeiten von Olympia und Spitzensport wollen wir uns für die Integration von Benachteiligten einsetzen", erklärt Steinmetz.
Das Ziel ist es, Menschen mit und ohne Behinderungen durch sportliche Aktivitäten zusammenzubringen. "Wir wollen Normalität im Umgang herstellen. Oft herrscht da eine Distanz", erklärt Kreissportbundvorsitzender Dieter Welsink. "Und Unsicherheiten lassen sich nur in der Praxis abbauen."
Prämiert werden Aktionen für alle Altersgruppen und alle Formen von Behinderungen - sei es motorisch eingeschränkt, sehbehindert, gehörlos oder mehrfach behindert. Im Rhein-Kreis Neuss leben zirka 31 000 Schwerbehinderte. "Es geht auch um die soziale Integration", sagt Welsink. Durch den Wettbewerb soll das Thema einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Ganz begeistert von ihrem Sport ist auch Bettina Nowag. Die 22-jährige Rollstuhlfahrerin spielt seit 15 Jahren Basketball bei der TG Neuss. "Ich kann gar nicht mehr ohne", sagt sie. In ihrer Mannschaft spielen zwei Mal in der Woche Behinderte und Nicht-Behinderte zusammen. "Es macht mir super viel Spaß und es ist gut, um fit zu bleiben. Sonst ist es ja schon schwer, etwas zu finden, wo man sich verausgaben kann."
Die Preise beim Wettbewerb sind mit insgesamt 10 000 Euro dotiert. "Damit möchten wir auch das bis jetzt meist ehrenamtliche Engagement honorieren", so Dieter Welsink. Die Prämie schaffe da zusätzliche Anreize.
Auf maximal drei Seiten sollen die Bewerber ihr Projekt mit Idee, Trägern, praktischer Umsetzung und Kosten vorstellen. Am 14. November wird dann eine Jury die Preisträger auswählen.