Zwei Platzverweise: Großer Frust im Erftstadion
Ein 1:2 und zwei Platzverweise gab es für den SC Kapellen gegen TuRU Düsseldorf.
Grevenbroich. In den letzten Sekunden der Nachspielzeit brach sich bei den Spielern des SC Kapellen der gegen TuRU Düsseldorf in mehr als anderthalb freudlosen Minuten angestaute Frust Bahn: Der für die finale Attacke mit nach vorne geeilte Torhüter Christopher Möllering feuerte den Ball mitten in eine Düsseldorfer Spielertraube, obwohl der Unparteiische Gerrit Heiderich die für den Klassenerhalt immens bedeutsame Partie bereits unterbrochen hatte.
Dafür sah er die Rote Karte. Dies wiederum erzürnte seinen mit Adrenalin vollgepumpten Kollegen Benny Schütz so stark, dass er sich nach dem Schlusspfiff zu einer ebenfalls mit „Rot“ bestraften Schiedsrichterbeleidigung hinreißen ließ. Spektakulärer Höhepunkt eines für den SCK ganz und gar missratenen Sonntags, schließlich verloren die Gastgeber auch das Heimspiel mit 1:2 (Halbzeit 0:2).
Das besonders Bittere daran: Diese Frusterlebnisse hätten sich die Gastgeber leicht ersparen können. Als eigentlich deutlich spielstärkeres Team bestimmten sie die Anfangsphase nach Belieben und hätten nach einer atemberaubenden Aktion über Robert Norf und Robert Wilschrey einfach treffen müssen (11.).
Stattdessen gerieten sie gleich beim ersten Angriff der nur auf Konter ausgerichteten Gäste in Rückstand: Zunächst ließ Dalibor Cvetkovic den schnellen Markus Rychlik auf Kapellens linker Außenbahn ziehen, im Anschluss blieb der Rettungsversuch von David Dygacz ohne Erfolg und dann beförderte der so unverhofft in Position gebrachte Burak Gencal die Kugel zur überraschenden Düsseldorfer Führung über die Linie (17.).
Doch selbst dieser Rückschlag hätte keine entscheidende Bedeutung gehabt, wenn denn Stephan Wanneck und Sven Raddatz in der Folge ihre hundertprozentigen Einschussgelegenheiten genutzt hätten. Sie taten es nicht, was sich auch deshalb als fatal erwies, weil sich die Hausherren danach bis zur Pause vollkommen aus der Partie verabschiedeten. Die Strafe folgte auf den Fuß: David Dygacz bediente unfreiwillig Markus Rychlik, gegen dessen Hammer aus knapp 20 Metern Möllering keine Chance hatte (45.). Auf der anderen Seite hieb Wilschrey das Leder ans Gebälk.
Der zweite Abschnitt geriet zu einem Sturmlauf des SCK. Während hinten Frederik Leufgen als Staubsauger und Ballverteiler einen guten Job machte, rannten seine Kollegen mit zunehmender Spieldauer immer ungestümer nach vorne. Die daraus resultierenden Kontermöglichkeiten nutzte Düsseldorf kaum, was Bände über die Qualität des kampfstarken, aber spielerisch arg limitierten Kontrahenten spricht.
Kapellen erstritt sich Chancen im Minutentakt, scheiterte indes entweder an Keeper Björn Nowicki, gegnerischen Abwehrbeinen oder an der eigenen Ungeduld. Die Unfähigkeit seiner eifrigen, aber glücklosen Schützlinge, den Ball ins Netz zu bugsieren, kommentierte Trainer Frank Mitschkowski äußerlich gelassen: „Uns hat im Angriff ganz sicher die Effektivität gefehlt.“ Und dazu eine Portion Glück, das sich Montag im bitterkalten Erftstadion trotz gewaltiger Mühen nicht erzwingen ließ. Erst in der 90. Minute wurstelte der fleißige Robert Norf den Ball irgendwie ins Tor. Zu spät.