Markert soll als Landrat kandidieren
SPD, Grüne, Linke und Piraten prüfen, ob sie den Landtagsabgeordneten der Grünen gemeinsam aufstellen.
Rhein-Kreis-Neuss. Die Sozialdemokraten sind bereit, in einem Bündnis mit den Grünen sowie mit Linken und Piraten einen gemeinsamen Landratskandidaten zu unterstützen, der kein SPD-Parteibuch hat. Damit ist — vorbehaltlich weiterer Parteibeschlüsse — der Weg frei für Hans Christian Markert (46), Volljurist, früher Referatsleiter im NRW-Umweltministerium und seit 2010 Landtagsabgeordneter der Grünen.
„Am Ende einer kontroversen Diskussion stand ein einstimmiger Beschluss ohne Enthaltungen“, sagt SPD-Kreisvorsitzender Klaus Krützen. Damit wird die SPD-Verhandlungskommission — zu der neben Krützen auch der SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Thiel gehört, der selbst auf eine Kandidatur verzichtet hatte — beauftragt, „eine geeignete Person“ ausfindig zu machen und weitere Gespräche mit den anderen Parteien zu führen.
Dass es für die „geeignete Person“ mit Hans Christian Markert einen neuen Vorschlag der Grünen gab, kam zumindest für Teile der SPD überraschend. Ein erster Anlauf der Grünen, „im politikfreien Raum“ einen Kandidaten zu finden, der am 13. September gegen CDU-Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (58) antreten könnte, war gescheitert. Die SPD-Bürgermeister in Dormagen und Rommerskirchen, Erik Lierenfeld und Martin Mertens, hätten lieber einen „eigenen“ Kandidaten gesehen. Diskutiert wurde über den Zonser SPD-Vorsitzenden Andreas Behncke. Der SPD-Kreisvorstand stellte die Weichen jedoch anders: „Mit einem gemeinsamen Bewerber sehen die Sozialdemokraten als größte Oppositionspartei im Kreistag die realistische Möglichkeit, die jahrzehntelange Herrschaft der CDU aufzubrechen und das Amt des Landrats zu erobern“, sagt Krützen.
Christian Gaumitz, Sprecher des Kreisvorstands der Grünen, freut sich über das Signal aus dem SPD-Vorstand. Wie Krützen will er sich zur Person des Kandidaten noch nicht äußern. Auch Markert selbst wollte am Donnerstag in eigener Sache nicht Stellung nehmen und Parteigremien nicht vorgreifen. Hintergrund sind noch ausstehende Gespräche mit Linken und Piraten. Bislang ist nicht geklärt, ob es wirklich einen gemeinsamen Bewerber gibt, oder ob Linke und Piraten nur eine Wahlempfehlung zugunsten des Kandidaten von SPD und Grünen aussprechen. Sollte die Wahl letztlich auf Markert fallen, hätte die Opposition im Kreis damit, so Gaumitz, „einen ausgesprochen aussichtsreichen“ Kandidaten. Auch Erhard Demmer, Fraktionschef der Grünen im Kreis, sieht Amtsinhaber Petrauschke zwar noch in der „Pole-Position“, einen Kandidat wie Hans Christian Markert — erfahren in der Kreispolitik, und auch in der Wirtschaft gut vernetzt — jedoch mit großen Chancen, das Kreishaus zu erobern.