1000 Objekte zur Jubiläumsauktion

Zur 50. Versteigerung des Auktionshauses Rosenlund in Osterath haben sich sogar Bieter aus den USA und China angemeldet.

Foto: Bauer

Gestern ging es im Auktionshaus Rosenlund zu wie im Taubenschlag. Die Vorbesichtigung zur heutigen Versteigerung lockte zahlreiche Interessenten an. Es kamen aber auch Anbieter, die darauf hofften, ihre Schätzchen in letzter Minute in die Auktion einbringen zu können. Was nicht immer klappte. Da ist Stephan Rosenlund ein Mann klarer Worte. Die Gemälde, die ein Meerbuscher Ehepaar auslädt, finden bis auf eines keine Gnade vor seinen Augen. „Viel Bild für wenig Geld“, bedauert er, „ein schrecklicher Spruch, aber leider wahr. Man will ja als Auktionator richtig gute Sachen haben, die auf dem Markt auch etwas bringen.“

Davon gibt es hier reichlich. Vitrinen und Ausstellungsräume sind bis auf den letzten Zentimeter mit knapp 1000 Objekten befüllt, die heute ab 13 Uhr bei Sarah-Rena und Stephan Rosenlund an der Kaarster Straße 27 unter den Hammer kommen.

Stephan Rosenlund, Auktionator

Wo stecken die Glanzstücke unter den Gemälden? Der Auktionator nimmt in der ersten Etage ein Bild von Alfred Pollentine (1836-1890) zum Schätzwert von 5000 Euro von der Wand. „Diese Ansicht von Venedig hat eine wunderbare Tiefenwirkung. Der Maler wählte dafür eine seltene und ungewöhnliche Perspektive — von Süden aus, man sieht die Berge.“

Unweit davon blickt eine schöne Dame in Grün mit Fächer und Blume im Haar kokett auf den Betrachter herab. Ein Gemälde von Hans Hassenteufel, das zum Schätzwert 1000 Euro ebenfalls zu den Perlen der Auktion gehört. Weiter hinten drei Boule-Uhren aus der Gründerzeit, darunter eine rare Türmchen-Uhr und ein mit Schildpatt und eingelegtem Messing verziertes Exemplar. Die Kunstgegenstände in diesem Raum umrahmen 370 Flaschen feinsten Bordeaux-Weines, auch sie werden versteigert. „Aus einer Privatsammlung“, erläutert Stephan Rosenlund, „der Wein kommt nicht von den klassischen Gütern, aber von sehr speziellen, auch die hoch gelobten Jahrgänge 1982 und 1983 sind dabei.“

Versteigert werden außerdem Schmuck und Antikglas, Armbanduhren, antike Beschläge, Truhen und Mobiliar, etwa ein Biedermeier-Ensemble mit zwei raren Ochsenhauptstühlen und Tisch. Aus der Auflösung der Meerbuscher Privatsammlung Elmpt stammen Dutzende von Keramiken der französischen Künstlerin Michelle Mandray (1928-2000). Und dann sind da noch Unmengen Porzellan aus namhaften Manufakturen. Gerade bei Meissen oder KPM wird ein hoher Wertverfall beklagt, stimmt das? „Der Markt verändert sich“, sagt der Experte, „aber was teuer war, bleibt auch teuer.“ Und schon gar nicht solle man „den Schmuck aus Omas Schatulle“ einschmelzen lassen, „dafür kann man bei Auktionen mehr erzielen.“

Bereits gestern lagen für einzelne Objekte Angebote vor: 1000 Euro für einen Saphirring, 500 Euro für eine Silberkanne aus Frankreich. Für heute haben sich Bieter aus den USA, Kanada, Belgien, Holland und China angemeldet. Die Rosenlunds, die vor einem Jahr die Dependance in Osterath eröffneten, sind diesmal besonders gespannt auf die Versteigerung. Zum ersten Mal ist das weltgrößte Auktionshaus Invaluable live dabei, Interessenten können sich dort einloggen. Weitere Infos gibt es im Netz.

www.rosenlund.de