1800 bilden eine Menschenkette gegen Konverterbau
Die Protestbewegung hat nicht an Elan verloren. Auf 1,7 Kilometern reichten sich Teilnehmer die Hände.
Osterath. „So etwas hat Osterath noch nicht gesehen“, lautete der euphorische Kommentar von Organisatorin Astrid Linn angesichts der 1700 Meter langen Menschenkette gegen den geplanten Konverter in Osterath. Damit setzten am Samstag mehr als 1800 Bürger ein sichtbares Zeichen gegen die laut Linn „menschenverachtende Großindustrieanlage vor unserem Gartenzaun“.
Auf maximal 1000 Teilnehmern hatten die Konvertergegner gehofft, fast doppelt so viele waren dem Aufruf gefolgt. Zu Fuß, per Fahrrad, im Kinderwagen oder Rollstuhl, ob Jung oder Alt — zahlreiche Meerbuscher waren am Samstagnachmittag zum geplanten Standort des DoppelKonverters am Ingerweg gekommen. Vom Bahnübergang am Ortsausgang entlang des rund 100 000 Quadratmeter großen Areals reichte die 1,7 Kilometer lange, fast komplett geschlossene Menschenkette.
Bei teils sonnigem, aber kaltem Wetter demonstrierten die laut Veranstalter mehr als 1800 Teilnehmer friedlich ihre Geschlossenheit. Ihr einendes Motto: Am laut Netzbetreiber Amprion technisch besten Standort in Osterath dürfe der Konverter nicht gebaut werden.
Mit zahlreichen Transparenten, Anti-Konverter-Aufklebern sowie dem auf die Schutzanzüge einer Menschengruppe aufgemalten Schriftzug „Kein Konverter“ protestierten die Meerbuscher gegen die Industrieanlage in unmittelbarer Wohnortnähe.
Auch Meerbuschs Bürgermeister Dieter Spindler hatte sich in die Menschenkette eingereiht. Stellvertretend für die Konvertergegner forderte Spindler den Betreiber und die Politik zum Handeln auf: Nach dem Erfolg, dass Amprion den Standort in Osterath nicht mehr als alternativlos bezeichnet habe, laute die Forderung der Meerbuscher nun, dass der Standort überhaupt nicht mehr infrage komme.
Im Gegensatz zur Protestaktion am 2. Dezember auf dem Osterather Kirchplatz hatten die Veranstalter bewusst auf politische Reden verzichtet. Gleichwohl zeigten alle Meerbuscher Ratsfraktionen bei der Menschenkette Präsenz. Politiker von Land und Bund wie etwa Lutz Lienenkämper und Ansgar Heveling hatten ihre Teilnahme im Vorfeld dagegen abgesagt.
„Wir werden den Druck auf den zuständigen Bundesumweltminister Peter Altmaier und die Bundesregierung aufrechterhalten“, versprach die Mitbegründerin der Initiative gegen den Doppel-Konverter, Astrid Linn, den zahlreichen Demonstranten zum Abschluss der Veranstaltung. Denn im Gegensatz zum Bundesrat, der den Protest unterstütze, halte die Bundesregierung bislang an dem Netzverknüpfungspunkt am geplanten Standort in Osterath fest.