76 Flüchtlinge aus sicheren Ländern
20 Prozent der insgesamt 373 Flüchtlinge in Meerbusch kommen aus Staaten, die als sicher eingestuft werden. Die Rückführung dieser Menschen gestaltet sich aber schwierig.
Die Rückführung der Flüchtlinge in von der Bundesregierung als sichere Herkunftsstaaten eingestufte Länder gelingt nicht reibungslos. Die Meerbuscher Stadtverwaltung hat nun neue Zahlen zu den in städtischen Meerbuscher Unterkünften und angemieteten Privatwohnungen untergebrachten Flüchtlingen vorgelegt. Demnach kommen 76 der 373 Bewohner aus sicheren Herkunftsländern. Dies bedeutet einen Anteil von 20 Prozent.
Die meisten der Flüchtlinge kommen aus Syrien (87) und Afghanistan (31) — hier bietet Deutschland Schutz. Immer noch sind aber auch Flüchtlinge vom Balkan in Meerbusch beherbergt — dazu zählen das Kosovo, Bosnien, Albanien, Mazedonien und Serbien. Genau wie diese Länder wird auch Ghana, von wo sieben Flüchtlinge in Meerbusch kommen, als sicher eingestuft. Stadtsprecher Michael Gorgs verweist darauf, dass für die Rückführung in sogenannte sichere Herkunftsländer die Ausländerbehörde des Rhein-Kreises Neuss zuständig sei. Das Verfahren stockt aber oftmals, weil es im Falle von Flüchtlingen aus sicheren Herkunftsländern individuelle Asylverfahren gibt. Die Flüchtlinge müssen individuell Beweismittel vorbringen, dass ihnen abweichend von der Regelvermutung in ihrem Heimatland Verfolgung droht.
MichaelGorgs, Stadtsprecher
In geringer Zahl sind auch Flüchtlinge aus China und Russland in Meerbusch untergebracht. „Die Verwaltung ist sehr bemüht bei der Unterbringung ethnische, religiöse und kulturelle Belange der Flüchtlinge zu berücksichtigen“, sagt Stadtsprecher Gorgs.
Von den insgesamt 373 Flüchtlingen, die auf das Konto der Stadt Meerbusch gehen, beziehen nach aktuellem Stand 305 Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Diese Leistung erhalten alle Flüchtlinge, die bereits einen Asylantrag gestellt haben, über den aber noch nicht entschieden wurde sowie Flüchtlinge, deren Asylantrag abgelehnt wurde, die aber über eine Duldung verfügen. Im Umkehrschluss bedeutet dies: In den Meerbuscher Flüchtlingsheimen leben auch Flüchtlinge, die bereits Anspruch auf Arbeitslosengeld oder einen Job haben und deshalb eigentlich in eine normale Wohnung ziehen dürften. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt in Meerbusch ist allerdings so groß, dass sie derzeit keine Mietunterkunft finden. Jene 68 Flüchtlinge leben also weiter in städtischen Unterkünften.
Bis Ende September des Jahres werden der Stadt Meerbusch nach Aussage von Stadtsprecher Michael Gorgs 220 neue Flüchtlinge zugewiesen. Und zwar aus den Landeseinrichtungen.