Seit 70 Jahren: Liebe zueinander und zur DEG
Gertrud und Arnold Wunder sind große Eishockey-Fans und feiern heute Gnaden-Hochzeit.
Das rot-gelbe Kissen mit dem DEG-Logo und dem Schriftzug „Arnold“ prangt für alle sichtbar auf dem Sofa und gibt Arnold Wunder eine gute Rückenstütze. Denn das Herz des 93-Jährigen schlägt schon seit Jahrzehnten für den Eishockey-Club aus Düsseldorf. Arnold Wunder gehört mit zu den Gründungsmitgliedern des 1. DEG-Fan Clubs im Jahr 1975. Gemeinsam mit seiner Frau Gertrud, aber auch den Kindern und Enkeln gehört der „Wunder-Clan“ zu den treuesten Fans der DEG, die sogar im Fan-Shop aushelfen und dort Merchandising-Artikel verkaufen. Darum spielt die DEG eine große Rolle in der Ehe der Wunders. Die besteht exakt am heutigen Montag 70 Jahre — und wird entsprechend mit einem Gottesdienst in der Niederdonker Kapelle und einem anschließenden Empfang im Café Schwarz gefeiert.
Ob dann auch alte Weggefährten aus dem DEG-Fanclub dabei sind? „Wenn Walter Köberle käme, wäre das schon toll“, meinen die beiden Senioren. Denn das Ur-Gestein der DEG ist ihr großes Idol, ihn haben sie oft auf dem Eis erlebt. Köberle hat bis 1983 bei der DEG gespielt und ist dem Verein seitdem treu verbunden geblieben — und hat immer den Kontakt zu den Wunders gehalten. Den ISS Dome als Spielstätte kennen die beiden aber nicht so gut, ihr Eishockey-Stadion war die Brehmstraße.
Kennengelernt haben sich Gertrud und Arnold, als sie noch Kinder waren. „Wir waren an der Münsterstraße in Derendorf Nachbarn, haben zusammen gespielt“, sagt Gertrud Wunder. Alles andere hätte sich dann eben so ergeben. Die beiden, 1922 und 1924 geboren, wurden ein Paar, im Juli 1946 wurde in der St. Franziskus-Kirche in Mörsenbroich geheiratet. Ein Jahr später kam Tochter Monika, heute 69 Jahre alt, auf die Welt, fünf Geschwister folgten: Ursula, Petra, Klaus, Hans-Jürgen und Barbara, die jüngste mit ihren jetzt 58 Jahren. Alle haben nach wie vor engen Kontakt und haben ihre Familien zum Teil auch in Meerbusch gegründet. Denn dorthin zog die junge Familie Wunder Mitte der 50er-Jahre. Arnold Wunder arbeitete zeit seines Lebens als Techniker im Fernmeldedienst bei der Bundespost. Seine Frau kümmerte sich um die Kinder und den Haushalt. Die Rollen waren klar verteilt. „Zuhause hat meine Mutter schon alles geschmissen“, erinnert sich Monika Rosenkranz. Auf ihre Kinder ist Gertrud auch besonders stolz und hat Tränen in den Augen, wenn sie daran denkt, dass alle gesund sind und ihr im manchmal beschwerlichen Alltag helfen.
Auch wenn Arnold Wunder einen Rollator als Hilfe braucht: Die beiden sind für ihr Alter fit. In der Küche steht Gertrud Wunder nicht mehr so oft wie früher, das Mittagessen wird jetzt vom Fahrbaren Mittagstisch geliefert. Sie geht aber noch gerne im Ort einkaufen. „Der Ralf kommt ja jeden Morgen und hilft mir“, sagt Gertrud Wunder und freut sich über den Besuch des Enkels. Mittlerweile gehören elf Enkel und acht Urenkel im Alter zwischen sieben und 17 zum Wunder-Clan.
Gibt es ein Rezept für eine langjährige Ehe? Arnold Wunder: „Man muss für den anderen Verständnis aufbringen.“ Gertrud Wunder: „Und man muss miteinander reden.“ Und welche Rolle spielt die Liebe? „Mit Liebe muss es schon zusammenhängen“, sagt die 92-Jährige. Jeden Mittwoch geht sie in die Seniorenstube der Mauritius-Kirche. In den Gottesdienst schaffen sie es sonntags nicht mehr. „Den gucken wir dann im Fernsehen“, so Gertrud Wunder. Und ab und zu spielt auch der Karneval noch eine Rolle im Leben der beiden. Denn sie sind schon mindestens vier Jahrzehnte Mitglied in der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß Büderich und haben dort immer gerne mitgefeiert. Ob er noch einmal Karnevalsprinz werden möchte? Arnold Wunder muss lachen. Nein, dann doch lieber nicht. Aber Gertrud grinst und sagt: „Och, Prinzessin wäre ich schon noch mal gerne.“