TSV-Stadion: Politik ist gespalten
Der Wunsch des TSV Meerbusch nach einer neuen Spielstätte stößt vor allem bei FDP und Grünen nicht auf Gegenliebe.
Das Vorpreschen von Johannes Peters, Vorsitzender des neu gegründeten TSV Meerbusch, in Sachen Stadionneubau, hat für Wirbel in der Meerbuscher Sportszene gesorgt. Wie berichtet, plant ein Infrastrukturteam des Fusionsvereins TSV Meerbusch den Bau eines regionalligatauglichen Stadions mit einer Tribüne für 500 Gäste unweit der jetzigen Platzanlage in Lank. Die Meerbuscher Politik ist bei der Frage eines Stadionneubaus hingegen gespalten. Einige Fraktionen plädieren für den Standort am Eisenbrand in Büderich. Auch die Verwaltung reagiert zunächst zurückhaltend. Michael Assenmacher, Technischer Dezernent der Stadtverwaltung, betonte, dass eine Erweiterung der städtischen Theodor-Mostertz-Sportanlage in Lank noch „Zukunftsmusik“ sei. „Wir betrachten das Vorhaben sehr zurückhaltend. Bislang ist nichts aktenkundig.“ Das Thema sei weder innerhalb der Verwaltung noch mit den Fraktionen besprochen worden, so Assenmacher.
Chancen für den Neubau in Lank sieht generell Werner Damblon, Fraktionschef der CDU. „Grundsätzlich finde ich es immer unterstützenswert, wenn jemand in die Zukunft seines Vereins investieren will und dabei auch durchaus ehrgeizige Ziele verfolgt. Durchgängig 500 Zuschauer zu haben ist so ein Ziel, da muss man heutzutage ja schon etwas für bieten“, sagt Damblon. Das vom TSV Meerbusch ausgesuchte Gebiet nördlich des Tennisplatzes in Lank böte sich grundsätzlich für den Stadionneubau an, da dort der Bebauungsplan schon eine Erweiterung vorsieht. Damblon sieht jedenfalls „mehr Vor- als Nachteile“. Im Hinblick auf Lärmbelastung, Verkehrsprobleme, Planungsrecht müsse zunächst sorgfältig geprüft werden, so Damblon. Andere Flächen als die in Lank kommen für ihn derzeit nicht in Betracht: „Gewerbegebiete, wo so etwas am einfachsten wäre, gibt es derzeit nicht. Das Stadion mitten in eine Grünfläche oder in ein Wohngebiet zu bauen geht auch nicht. Wir haben in Meerbusch schon ein größeres Stadion, aber der Eisenbrand in Büderich liegt weit weg von Einzugsgebiet des TSV. Bei anderen Sportanlagen — siehe zum Beispiel Strümp — gibt es schon bei der heutigen Größe und Nutzung Beschränkungen zum Schutz der Anwohner, da geht also auch nichts mehr.“
Zurückhaltender reagieren die Meerbuscher Grünen auf die Pläne des TSV: „Eine neue Sportstätte oder eine flächenmäßige Erweiterung in Lank befürworten die Grünen nicht. Dies wäre eventuell eine Option vor dem Ausbau des Platzes in Strümp gewesen. Die Grünen hatten dies auch, als die Diskussionen noch Wellen schlugen und die Ablehnung der Anlieger in Strümp groß waren, thematisiert, aber da gab es kein erkennbares Interesse an einer Zusammenlegung von Vereinen“, sagt Peters. Die Grünen sähen in absehbarer Zeit keine Notwendigkeit für ein größeres Stadion, da es in der jetzigen Liga kaum Risikospiele gibt und auch höhere Zuschauerzahlen nicht zu erwarten seien. Die Fraktion setzt hingegen statt Spitzensport mehr auf die Förderung des Breitensports. Peters plädiert dafür, eher das Stadion am Eisenbrand in Büderich zu ertüchtigen.
Die FDP-Fraktion zweifelt an, dass der Verein mit den von Johannes Peters kalkulierten 500 000 Euro Ausbaukosten hinkommt. Fraktionschef Klaus Rettig betont, dass städtisches Geld nicht bereitgestellt werden dürfe. Auch die FDP verweist auf das Stadion am Eisenbrand in Büderich — es sei „weitgehend regionalligatauglich“, sagt Klaus Rettig. Dort gebe es eine überdachte Tribüne und Sitzplätze für mehr als 1000 Zuschauer. „Die verkehrliche Erschließung und die Parkplatzsituation sind dort optimal, was man bei den in Lank angedachten Standorten nicht erkennen kann.“ Rettig erinnert daran, dass das Stadion in Büderich rund um das Jahr 1965 errichtet wurde, als dem Verein TuRa Büderich der Aufstieg in die Bezirksklasse gelang. Als der Bauunternehmer Bernd Kalbass sich als Förderer zurückzog, sei es auch mit dem Büdericher Traditionsverein bergab gegangen. „Es ist zu befürchten, dass ein neues Stadion für den TSV Meerbusch nach dem Rückzug des jetzigen Hauptsponsors im Fußballbereich ein ähnliches Schicksal erleben wird“, sagt Rettig.
Unterstützung kommt hingegen von den „Aktiven“ in Meerbusch. „Wir finden das positiv wenn sich Bürger in unserer Stadt ehrenamtlich und gemeinnützig, so wie es der TSV vorhat, engagieren“, sagt Wolfgang Müller als stellvertretender Vorsitzender der Ratsfraktion Die Aktiven. Da der TSV mit seinen 2500 Mitgliedern im Norden beheimatet ist, sei es auch logisch, dass dort eine neue Anlage gebaut wird. „Wenn der Verein in das Stadion am Eisenbrand umziehen würde, kämen beileibe nicht so viele Zuschauer wie es sich der TSV wünscht. Außerdem müssten alle Zuschauer, welche aus dem Norden kämen, durch ganz Meerbusch zu den Spielen fahren.“