Streit um Plakate gegen neues Naturschutzgesetz
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) kritisiert neue Plakate, die Land- und Forstbesitzer auch in Meerbusch gegen das neue Landesnaturschutzgesetz aufgehängt haben. Unter anderem hängt ein solches Plakat am Standort Meererbuscher Wäldchen.
Die Land- und Forstbesitzer üben Kritik an dem im März von der rot-grünen Bundesregierung eingebrachten Gesetzesentwurf, weil die daraus resultierenden Vorgaben weit über Bundesgesetze hinausgingen.
Die Familienbetriebe in der Land- und Forstwirtschaft würden in der Bewirtschaftung des Bodens stark eingeschränkt und wirtschaftlich belastet, unter anderem weil Totholz liegenbleiben soll und die Grünlandbewirtschaftung erschwert werde. Die Ausweisung von Schutzgebieten werde weiter zunehmen. Auch wird kritisiert, dass die Naturschutzverbände aus Sicht der Landbesitzer ein zu großes Mitspracherecht erhalten. Das Gesetz soll im Herbst 2016 im Landtag beschlossen werden.
Andrea Blaum vom BUND verteidigt jetzt die Gesetzgebung anlässlich der neuen Plakate: Sie verweist darauf, dass 45 Prozent aller Pflanzen und Tiere in NRW, darunter Fischotter, Feldhamster und Wanderfalken, vom Aussterben bedroht seien. Jede Art sei aber für das Ökosystem unverzichtbar. Besonders wirtschaftliche Interessen führen immer wieder zum Verlust von Lebensräumen, so Blaum.
Die Meerbuscherin sieht sogar noch Nachbesserungsbedarf beim Gesetz. So würden derzeit 15 Prozent der Landesfläche für den Verbund von Biotopen geschützt. Das sei „nachweislich nicht ausreichend“, schreibt Blaum. „Wir müssen mindestens 20 Prozent der Landesfläche hierfür bereitstellen. Wir brauchen ein Landesnaturschutzgesetz, das diesen Namen verdient und den Schwund der biologischen Vielfalt endlich aufhalten kann“, sagt auch der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht. sep