80 Jahre alte Kanäle werden ausgetauscht
Die Bauarbeiten auf den beiden Straßen „Am Fronhof“ und „Alter Kirchweg“ in Büderich dauern noch bis November. Es werden Rohre für 700 000 Euro verbuddelt.
Bis morgen wollen die Arbeiter um Reinhold Lenzen, den Polier und Chef an der Baustelle, mit dem wichtigsten Stück fertig sein: dem Hauptkanal. „Danach geht es dann an die einzelnen Hausanschlüsse“, erklärt Lenzen. Diese Arbeit mit dem Hauptkanal läuft seit gut zwei Wochen und ist gut im Zeitplan. „Die sind sogar richtig schnell“, freut sich auch Anwohnerin Ina Mameghani, die aus ihrem Wohnzimmerfenster Am Fronhof die Bauarbeiten verfolgen kann. Natürlich würde man die Arbeiten tagsüber merken, aber sie weiß auch, dass sich die Bauarbeiter anstrengen, zügig fertig zu werden. „Es gibt auch keine Probleme mit Nachbarn und Anwohnern“, sagt Lenzen. Alle hätten ein Einsehen, wüssten, dass sie grad die Straßen „Am Fronhof“ und „Alter Kirchweg“ nicht richtig queren können und mit dem Wagen nur mit Behinderungen zu ihren Garagenvorfahrten kämen.
80 Jahre alt sind die Kanäle, die unter diesen beiden Straßen liegen. „Normales Alter“, so Matthias Unzeitig und Hans Tewordt aus dem Fachbereich Straßen und Kanäle. Die Rohre seien zwar noch nicht defekt, aber schon anfällig für Brüche und würden jetzt routinemäßig ausgetauscht. Dabei wird dann gleich das Volumen um 70 Kubikmeter vergrößert. Das bedeutet, dass die Rohre zum Beispiel bei Starkregen mehr Wasser aufnehmen können. Weil die Straßenbeläge sowohl am Fronhof als auch am Kirchweg so gut in Schuss sind, müssen die Arbeiter nur eine Trasse im Asphalt öffnen, um die Rohre zu erneuern. Und nach diesen Arbeiten auch nur dieses eine Stück dann wieder mit einer Schwarzdecke auffüllen.
In das Straßenstück, in das das jeweilige Rohr für den Hauptkanal gelegt werden soll, wird ein sogenannter Verbau gestemmt. Der soll verhindern, dass die Straße einstürzt. Der mobile Verbau wird Stück für Stück weiter gesetzt, um immer wieder neue Rohrstücke zu installieren. Die Arbeiter gehen dabei Hand in Hand und fast ohne Kommunikation vor: Klaus Fries und Andre Andres zum Beispiel kommunizieren nur über Handzeichen. Der eine schwenkt das Rohr mit Hilfe seines Baggers vom Straßenrand in die Baugrube, der andere ruckelt es unten zurecht, schmiert Gleitmittel drauf und steckt es fest.
Weiter geht’s, das nächste Rohr, die nächste Baugrube. Schritt für Schritt arbeiten sich die sechs Männer vor, legen Rohr um Rohr. Das Lager für die Rohre und Schächte ist an der nächsten Kreuzung, von dort holt ein Lkw die Stücke je nach Gebrauch ab. Liegt der Hauptkanal Ende der Woche, geht es an die Hausanschlussleitungen. Sie werden bis zur jeweiligen Grundstücksgrenze erneuert, ebenso die Anschlussleitungen zu den Sinkkasteneinläufen.
Am Fronhof wird bis zum 1. September gebaut, danach gehen die Arbeiter für zwei Wochen in die Ferien. Am Kirchweg wird dann wieder vom 18. September bis zum 30. November gebaut. Insgesamt verbuddelt die Stadt 700 000 Euro für die Kanäle in der Erde. Können die neuen Rohre wieder 80 Jahre in der Erde bleiben? „Auch 100“, sagt Matthias Unzeitig.