Adler Nierst setzen auf eine internationale Truppe

Die Fußballer aus Nierst haben einen Umbruch hinter sich. Im Dorf wohnt nur noch einer der Spieler.

Foto: Falk Janning

Eine große Herausforderung ist es alljährlich für den FC Adler Nierst, eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen. Nach den vielen Abgängen der vergangenen Saison war es für die Fußballer um Geschäftsführer Hubert Paas (50) aber noch nie so schwer, genug Spieler zu finden. Lange vorbei sind die Zeiten, als sich die Mannschaft ausschließlich aus den Bewohnern des Dorfes rekrutierte.

Das war noch in den 1990er-Jahren der Fall, als der Ur-Nierster Hubert Paas gemeinsam mit den Ur-Nierstern Willi Grothenburg, Thomas Kroppen, Stefan Kleutges und den Wolters-Brüdern für die erste Mannschaft die Stiefel schnürte. Im aktuellen Kader kickt mit Martin Plock nur noch ein einziger Kicker, der auch in der Freien Herrlichkeit wohnt. Alle übrigen Spieler kommen von auswärts, Zugang Kaan Özcelik will sogar zweimal die Woche aus Nettetal zum Training anreisen.

Ein Glücksfall sind für Paas und die Schwarz-Weißen die beiden neuen Trainer, die dafür sorgten, dass sich dem Verein Akteure in ausreichender Zahl anschlossen und der Kader mit aktuell 18 Spielern schon ganz gut gefüllt ist. „Drei, vier Spieler könnten wir noch gut gebrauchen“, sagt Paas. „Es gibt auch schon ein paar Interessenten.“ Die sportliche Verantwortung hat der Togolese Soumanou Morou übernommen. Der 26-Jährige hatte sich in der Winterpause 2016/17 den Nierstern als Spieler angeschlossen, kickte im vergangenen halben Jahr unter Willi Conrads in der Mannschaft. Morou hat nach dem Weggang des Erfolgscoaches nun in der Funktion als Spielertrainer dessen Stelle übernommen. Ihm zur Seite steht der 31-jährige Derick Dwomo aus Ghana.

Sieben Spieler haben den Verein verlassen. Danijel Lucic, Philipp Novak und Marcel Sachsenhausen sind Willi Conrads gefolgt, der nun den SV Glehn II trainiert, Christopher Daub ist zur Dritten des TSV Meerbusch gewechselt, Torjäger Tim Helesky zum SSV Strümp und Gabrijel Lucic-Jozak zu Croatia Düsseldorf. Sein Ende in der ersten Mannschaft hat mit nun 49 Jahren auch Spielführer Bernd Zimmerling verkündet. Conrads hatte ihn vor zwei Jahren aus der Alte-Herren-Mannschaft des FC Adler in die Erste berufen.

Nur fünf Spieler aus der Vor-Saison sind noch dabei: Philip Hofmann, die Cousins Furkan und Burak Degirmenci, Stefan Günther sowie Torwart Timo Ostermann aus Duisburg. „Der neue Kader ist so international wie nie zuvor“, sagt Paas, der um die Gefahr der fehlenden Bindung und Identifikation der Spieler mit dem Verein und dem Dorf weiß. Da kann es schnell gehen, dass der Klub plötzlich ohne Mannschaft da steht. „Mit der Gefahr müssen wir leben, das war unsere einzige Chance, eine anständige Mannschaft zusammenzubekommen“, sagt der Geschäftsführer. Neu im Kader sind Serdar Asikan, Newton Akpalu, Preben Hansen-Sackey, Göran Conway Hansen-Sackey, Kaan Özcelik, Björn Hansen-Sackey, Martin Brown, Bherooz Ghavami, Isaac und Thomas Obeng und Mutaka Bamba.

„Die Mannschaft ist nicht schlechter als im vergangenen Jahr“, sagt Paas. Da war der FC Adler zwar auf einem Abstiegsplatz gelandet, hatte am Grünen Tisch dann aber doch noch den Klassenerhalt geschafft, weil dem VfB Uerdingen II neun Punkte wegen des Einsatzes nicht-spielberechtigter Spieler abgezogen worden waren. Los geht es für die Nierster am Dienstag, 15. August, um 19 Uhr, mit der Partie beim TuS Gellep-Stratum. Das erste Heimspiel beginnt am Sonntag, 20. August, um 15 Uhr gegen Teutonia St. Tönis III.