Abwasserleitung streift Schutzgebiet
Düsseldorf plant neuen Düker unter dem Rhein zur Kläranlage in Ilverich.
Ilverich. Seit 1966 fließt das Abwasser der nördlichen Düsseldorfer Stadtteile zur Kläranlage in Ilverich. Im Landschaftsbeirat des Rhein-Kreises Neuss wird morgen darüber entschieden, ob und wie ein neuer so genannter Düker gebaut werden darf, wie es die Stadt Düsseldorf beabsichtigt.
Die Aussicht auf die eiförmigen Türme der Kläranlage dominieren die Ilvericher Altrheinschlinge in Büderich, von dem Zufluss ist nichts zu sehen. Unter dem Rhein fließt das Mischwasser in einem Düker — einer Konstruktion von 3,80 Metern Außendurchmesser. Seit der Inbetriebnahme ist er nicht mehr inspiziert worden.
Ein Entleeren, so stellt ein Ingenieurbüro Wendt fest, sei nicht möglich, weil die zwei inneren, unabhängig voneinander konstruierten Wasserleitungen, undicht sind: fünf Wassereinbrüche und sieben Leckagen notieren die Gutachter.
Nach außen und damit in den Rhein gelangten weder das Mischwasser noch Teile der 70 Zentimeter dicken, stark schadstoffbelasteten Sedimentschicht, die sich seit 1966 gebildet hat.
Der 1994 ausgesprochenen Aufforderung der Bezirksregierung zur Prüfung und Sanierung will die Stadt Düsseldorf nun durch den Bau eines zweiten Dükers etwa 25 Meter nördlich der aktuellen Trasse nachkommen.
981 Meter soll er im Schild-Rohrvortrieb mindestens 5,50 Meter unter dem Rhein in die Nähe des heutigen Standorts am Apelter Feld in Büderich getrieben werden. Das Landschaftsschutzgebiet Rheinaue sei auf Meerbuscher Stadtgebiet betroffen, stellt das Amt für Umweltschutz des Rhein-Kreises Neuss fest.
In Stichworten: 30 Monate Bauzeit, die Rodung eines 2760 Quadratmeter großen Geländes, wovon knapp 700 Quadratmeter dauerhaft entfallen, der Rest wieder bepflanzt werden soll. Feldlerche, Kiebitz, Turteltaube und Kuckuck sind gefährdet, weshalb die Rodung zwischen September und April außerhalb der Nist- und Brutzeiten erfolgen soll.
Für die Ingenieure ist das Vorgehen nach Abwägung etlicher Varianten alternativlos: Durch den Bau des zweiten, gleichwertigen Dükers könne der erste außer Betrieb genommen, untersucht und saniert werden.
Das Kreisumweltamt empfiehlt dem Landschaftsbeirat, der sich in seiner Sitzung morgen mit dem Thema befassen wird, dem Vorhaben zuzustimmen. Die Stadt Meerbusch wird nur insofern gefragt, als sie die Baustellenbelieferung über den Apelter Weg genehmigen muss.