Helfende Hand bei Schulproblemen
Stefan Meyer-Olbersleben ist einer von 25 Schülerpaten in Meerbusch, die Kinder ohne Bezahlung unterstützen.
Meerbusch. Stefan Meyer-Olbersleben ist ein vielbeschäftigter Mann. Doch der Unternehmensberater in der IT-Branche hat den Vorteil, seine Arbeitszeit weitgehend frei einteilen zu können. Und obwohl seine Patchwork-Familie mit zwei eigenen sowie zwei „angeheirateten“ Kindern eigentlich ausreichend Aufmerksamkeit erfordert, glaubte Meyer-Olbersleben Anfang des Jahres, noch eine Lücke in seinem Alltag füllen zu müssen.
Er wandte sich an das Ehrenamt-Forum der Stadt, und Koordinatorin Brigitte Erwig brachte ihn auf die Idee, als Schülerpate tätig zu werden. „Ich kann gut mit Kindern, und diese Aufgabe ist vom Zeitaufwand her überschaubar. Außerdem kann ich sie flexibel in meine Wochenplanung integrieren, und ich muss mich auch nicht langfristig binden, wenn mein Beruf das womöglich nicht mehr zulässt“, erklärt der Unternehmensberater.
Meyer-Olbersleben kümmert sich in Osterath um einen 16-jährigen Jungen, „der erst einmal Struktur in seinen schulischen Alltag bringen musste. Der hat keine Hausaufgaben gemacht, nie Ordner angelegt, alles verlief chaotisch“. Die Betreuung half: Anfangs kam Meyer-Olbersleben dreimal die Woche, inzwischen genügt ein Besuch, „nach Weihnachten braucht er mich wahrscheinlich gar nicht mehr“.
Ähnlich ergeht es ihm mit einem Mädchen aus Sri Lanka in Büderich, das in ihrem familiären Umfeld kaum Zeit und Muße fand, zu lernen. Der Schülerpate gibt der Zehntklässlerin Mathe-Nachhilfe. Auch mit der Gesamtschülerin büffelte Meyer-Olbersleben zu Beginn dreimal in der Woche, mittlerweile sitzen die beiden nur noch montags über Algebra- und Geometrie-Büchern. Die Schülerin macht Fortschritte: „Früher haben ich nur Fünfen geschrieben, zuletzt hatte ich erstmals eine Drei.“
Stefan Meyer-Olbersleben hat es nicht bereut, sich ehrenamtlich zu engagieren: „Das bringt einem natürlich auch persönlich etwas. Man fiebert mit, wenn eine Klausur ansteht und freut sich mit seinem Schützling, wenn eine gute Note dabei herausspringt.“ Das Mädchen aus Sri Lanka, das schulisch keine große Zukunft zu haben schien, strebt jetzt die Fachoberschulreife an.