Die Böhler-Siedlung ist verkauft
Hessener Gesellschaft kauft 768 Wohnungen in Büderichs Süden. Entwicklung des Quartiers soll im Dialog erfolgen.
Büderich. Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH Hessen (GWH) hat die Böhler-Siedlung in Büderich mit ihren 768 Wohnungen von Corpus Sireo erworben. Ab dem 1. Januar 2012 soll die GWH die Verwaltung der Wohnungen übernehmen.
„Wir sind ein Wohnungsunternehmen mit einem historisch gemeinnützigen Hintergrund und viel Erfahrung in der Betreuung von Wohnsiedlungen. Sorgen um den Vermieterwechsel in der Böhler-Siedlung sind unbegründet“, versichert Stefan Bürger, Leiter der GWH-Geschäftsstelle Kassel. Eigenbedarfskündigungen und Luxusmodernisierungen werde es bei der GWH nicht geben. Sie übernehme „selbstverständlich“ die Sozialcharta der Werkssiedlung, die in den 90er Jahren zwischen Böhler und der Stadt entwickelt worden war.
„Wir wollen keine Hau-drauf-Politik machen und dann schnell verkaufen“, betont die Unternehmenssprecherin Sabine Mucksch. Man wolle sich langfristig engagieren, die Siedlung passe gut ins Unternehmensprofil. Die GWH kaufe gezielt und verwalte große Siedlungen. „Wenn man hier und dort zwei Häuschen hat, kann man nicht eigenes Personal vor Ort haben“, erläutert Mucksch den Hintergrund.
Genau das soll ab Januar 2012 in Büderich umgesetzt werden: „Wir werden mit eigenen Mitarbeitern vor Ort die Kunden- und Siedlungsbetreuung aufbauen“, kündigt Geschäftsstellenleiter Stefan Bürger an. Dazu gehörten Hausmeister, die in der Siedlung wohnten, aber auch Immobilienkaufleute und Architekten.
Bernhard Rieksmeier, Managing Director bei Corpus Sireo, zeigt sich mit dem Verkaufsabschluss zufrieden: „Mit der GWH als einem langfristigen Bestandshalter haben wir den bestmöglichen Investor für die Böhler-Siedlung gefunden.“
Die GWH erarbeitet nun ein langfristig angelegtes Modernisierungsprogramm für die Siedlung. Außerdem soll unter Beteiligung externer Fachleute und den vor Ort aktiven Institutionen und politischen Vertretern ein Plan zur Entwicklung des Quartiers erstellt werden, erklärt Bürger.
Bürgermeister Dieter Spindler, der „involviert und informiert“ war, begrüßt den Verkauf. Angesichts des Verkaufsbestrebens habe Corpus Sireo seit Jahren nichts in die Siedlung investiert. „Es besteht ein enormer Nachholbedarf an Sanierung“, sagt Spindler: Er habe den Eindruck, dass die GWH „gutes für die Siedlung tun“ und sie aufwerten werde. Sie sehe den Komplex als „als schöne Siedlung, wo es sich lohnt, zu investieren. „Und das hat das Quartier verdient.“ Der Siedlungscharakter müsse erhalten bleiben, aber die Bausubstanz sei in vielen Bereichen „außerordentlich schlecht“.
Das sieht auch die GWH. Wärmedämmung, die Modernisierung von Bädern und Heizungen sowie die Außengestaltung nennt Mucksch allgemein als Stichpunkte des Sanierungsplans.
In den zeitnah geplanten Gesprächen zwischen Stadt und GWH wird es auch darum gehen, ob und wie der Kindergarten Sonnengarten in der Böhler-Siedlung weiter betrieben werden kann.