Lebhafte Diskussion um ein Mahnmal
Denkmalschützer fordern ein Gesamtkonzept. Zugang soll barrierefrei werden.
Büderich. Es ist kein Geheimnis, dass das langgestreckte Gebäude am Dr.-Franz-Schütz-Platz ein ehemaliges HJ-Heim ist, zudem Denkmal und zuletzt Fundort eines Freskos, das im Eingangsbereich unter dem Putz verborgen — und konserviert — ist.
Das Haus wird als Verwaltungsgebäude genutzt und zurzeit behindertengerecht umgebaut. Nachdem eine Rampe Rollstuhlfahrern jetzt den Weg zur Eingangstür ermöglicht, stehen sie vor einem Problem: Sie können die wuchtige Holztür nicht öffnen. „Die Zugänglichkeit des Hauses ist auf halber Strecke stehengeblieben“, sagt der Technische Dezernent Just Gérard. Eine Glasschiebetür, mechanisch zu bedienen, soll die Lösung sein, doch die derzeit geplante Variante findet bei den Denkmalschützern keine Zustimmung: Die Konstruktion kollidiere mit dem Fresko, das nach dem Willen der Kulturfreunde sichtbar gemacht werden solle.
Das Problem, das machte Gérard am Dienstagabend im Kulturausschuss deutlich, sei nun grundsätzlicher Natur. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege verlange ein Gesamtkonzept für das Haus, das nicht nur die Historie umfasse, sondern auch dessen Sanierung. Sockel, Außenhaut und vor allem das Dach zählt Gérard als Baustellen auf.
Am Ende war klar: Mit einem Gesamtkonzept ist nicht vor dem Frühjahr zu rechnen, doch die Zugänglichkeit der Verwaltungsstelle soll früher gewährleistet werden: „Die Maßnahme muss vorgezogen werden“, betonte Gérard, der mit 10 000 Euro Kosten rechnet.
Der Ausschuss konzentrierte sich auf den Umgang mit Fresko und Historie. Mike Kunze (CDU) empfahl dringend, einen Geschichtsdidaktiker in die Erarbeitung eines Konzepts einzubinden, Georg Neuhausen (SPD) schwebte ein lokales Haus der Geschichte, eine Gedenkstätte vor, in der die Geschehnisse während des Dritten Reichs insgesamt dargestellt werden sollten. Schüler und das Stadtarchiv einzubinden, reiche nicht aus, bezog Franz-Josef Radmacher (CDU) Position, man müsse Experten zu einem Entwurf auffordern. „Das können wir als Laien nicht leisten.“
Denkmalschützerin Rosemarie Vogelsang ereiferte sich über das „perfide Fresko mit brutaler Propaganda“. Wenn das ehemalige HJ-Heim zu einem Mahnmal werden sollte, „dann zu einem Mahnmal für Jugendliche“. „Das Haus ist Kindern geschenkt worden, Kinder sind hier verdorben worden.“ Nur eine Ecke des Wandbilds freizulegen, wie es die Denkmalschützer für möglich hielten, sei nicht akzeptabel: „Ich protestiere! Das Bild ist eine Einmaligkeit.“