Meilensteine der Elektrizität
Umspannungsanlage und Elektrothek feiern Jubiläum.
Osterath. Es herrschte eine sentimentale Stimmung in der Umspannungsanlage Osterath. Als das Werk vor über 100 Jahren seinen Betrieb aufnahm, war dies ein Meilenstein in der öffentlichen Stromversorgung. Das galt es zu feiern — und zwar als Doppeljubiläum. Denn die Elektrothek, das Museum für Elektrotechnik, existiert auch schon seit exakt 30 Jahren.
Seit einem Jahr ist die Umspannungsanlage im Besitz des Unternehmens Amprion. Der Technische Direktor Klaus Kleinekorte blickte in seiner Ansprache auf die Entwicklung der Anlage zurück. Sie wurde 1911 vom damaligen Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk in Osterath erbaut.
Man fing damals mit einer 25-Kilovolt-Anlage an. Das war 1911 noch die Höchstspannungsebene. Doch die Entwicklung ging schnell voran, und so wurde bereits 1917 die erste 110-Kilovolt-Leitung nach Osterath verlegt. Bald wird nun eine neue 380-Kilovolt-Anlage installiert. Man rechnet also inzwischen in ganz anderen Dimensionen.
Die Umspannungsanlage Osterath soll Durchgangspunkt für die neue Nord-Süd-Verbindung von der Nordsee nach Baden-Württemberg sein und ebenso mit dem niederländischen Übertragungsnetz verbunden werden. „100 Jahre Vergangenheit bedeuten aber nicht, dass man keine Zukunft hat. Das Gegenteil ist hier in Osterath der Fall. Die Umspannungsanlage wird auch in Zukunft ein unverzichtbarer Teil des Übertragungsnetzes bleiben“, sagte Kleinkorte.
Das zweite Jubiläum, das der Elektrothek, in der die Feierlichkeiten stattfanden, sollte aber nicht in den Hintergrund gedrängt werden. Hier werden seit drei Jahrzehnten allerhand elektronische Geräte gesammelt — ein Museum der Geschichte der Elektrizität.
In den 70er Jahren entstanden viele technische Neuerungen im Übertragungsnetz und so wurden die alten Geräte ausgemustert und verschrottet. Wolfgang von Moock, damals tätig in der Krefelder RWE-Verwaltung, begann damals, die alten Schalter und Zähler aufzubewahren, um sie für die Nachwelt zu erhalten.