Schweinskopf als Festmahl
Meerbuscher reisten zum Jubiläum in den Partnerkirchenkreis Humbang.
Meerbusch. Die komplizierten Festtagsfrisuren der indonesischen Batak-Frauen haben Ingeborg Horstmann-Rabba besonders beeindruckt. Beim Besuch einer Delegation des Kirchenkreises Krefeld-Viersen aus Anlass des 150-jährigen Bestehens der christlich-protestantischen Kirche des Batakvolkes konnte die Strümperin sehen, wie die Frauen sich traditionell geflochtene Hochsteckfrisuren in das eigene Haar banden, um für dieses besondere Fest gerüstet zu sein.
Auch das Festmahl, das Horstmann-Rabba und ihren Mitreisenden serviert wurde, überraschte. Vom Schwein gab es für die Gäste die besten Teile: Kopf und Schwänzchen.
Mit Horstmann-Rabba, stellvertretende Vorsitzende des Partnerschaftskomitees Humbang, reisten aus Meerbusch der Pfarrer i.R. Falk Neefken und Bettina Furchheim, Pressesprecherin des Kirchenkreises. „Zum Glück gab es diesmal Gabel und Löffel“, berichtet die Vorsitzende erleichtert. „Als ich vor sechs Jahren zum ersten Mal im Humbang-Distrikt war, haben wir noch mit der rechten Hand essen müssen, wie es traditionell üblich ist — auf Baststrohmatten sitzend.“ Das habe sie als nicht sehr appetitlich empfunden.
Voll des Lobs sind die Besucher über die große Gastfreundschaft der Indonesier, die vornehmlich von der Landwirtschaft in relativ ärmlichen Verhältnissen inmitten der bergigen Landschaft rund um den Tobasee auf Sumatra leben. „Doch die Entwicklung schreitet auch hier voran“, erzählt Horstmann-Rabba. Ständig seien sie von Kindern mit Handys umlagert gewesen, die von den Besuchern Fotos schießen wollten.
Besonders gerne erinnert sie sich an die sonntäglichen Gottesdienste. Um Geld für einen Kirchenneubau zu sammeln, habe einmal zuvor eine Auktion stattgefunden, auf der von Gemeindemitgliedern gestiftete Obstkörbe, Fertigessen und gekochte Eier versteigert wurden. Zu der anschließenden Tauffeier, die Pfarrer Neefken zelebrierte, waren elf Täuflinge angemeldet. Anschließend konfirmierte Neefken zwei Jugendliche.
Ein Kuriosum am Rande: Als Neefken vor sechs Jahren in Humbang war, war er symbolisch in die Familie Simanulang aufgenommen worden. Jetzt gab es ein Familientreffen mit vielen Simanulangs und einer Frauen-Musikkapelle unter Leitung von Veronika Simanulang, deren Instrumente leere Benzinkanister, Topfdeckel, Dosen und Holzstöcke waren. „Und das war richtig rhythmisch“, berichtet Ingeborg Horstmann-Rabba begeistert.
Vor drei Jahren wurde das Projekt Schweinezucht gestartet. Die deutschen Partner wollen in jedem Dorf des Distrikts Humbang eine kleine Aufzucht finanzieren. „Die ersten Ferkel sind quicklebendig“, freute sich die deutsche Delegation bei ihrem Besuch im Schweinestall.