Meerbuscher CDU wählt Werner Damblon neuen Parteichef
Werner Damblon ist gewählt. Heveling gibt düsteren Bericht aus Berlin.
Meerbusch. Bei seinem „Abschied mit Wehmut“ guckt der CDU-Stadtverbandvorsitzende Carsten Herlitz am Freitagabend im Osterather Hof zufrieden auf die politische Arbeit in Meerbusch: Man habe die „Abteilung Attacke“ wiederbelebt, das Profil der Christdemokraten geschärft. Die absolute Mehrheit zurückzugewinnen sei wohl schwierig, aber „trotz der Kooperation mit den Grünen ist es gelungen, einen guten Schritt in die Zukunft zu gehen“, betont Herlitz. Streit um seine Nachfolge gibt es nicht: 58 Wahlberechtigte machen den Fraktionschef Werner Damblon auch zum Parteivorsitzenden, vier stimmen gegen ihn.
Der 52-Jährige sieht die politische Gegenwart und Zukunft ohne Weichzeichner und für die CDU die Notwendigkeit, angesichts der ungeheuren Geschwindigkeit des Wandels neue Rezepte zu finden. „Die bisherigen passen nicht mehr in die heutige Zeit, beispielsweise in der Energie- oder Schulpolitik.“ Heute fordere die CDU eine Regulierung der Finanzmärkte, die Oskar Lafontaine von den Linken vor Jahren als nötig erachtet habe. Auch gebe man im Bereich Familie und Jugend heute Antworten, „die gar nicht unseren früheren Überzeugungen entsprechen“. Man müsse Lösungen finden, für die es keine Präzedenzfälle gebe.
Der Kern des CDU-Profils habe sich aber nicht geändert, betont Damblon: Es sei geprägt vom christlichen Menschenbild, der abendländischen Kultur, dem Wert der Eigenverantwortung und der Freiheit. Man wolle „das ganze Spektrum der Gesellschaft“ ansprechen und müsse frühere Stammwähler und Nichtwähler, „die vielen Unzufriedenen in der CDU“, zurückholen.
Als Wahlleiter fungiert der CDU-Bundestagsabgeordnete Ansgar Heveling. Der macht das gerne, wie er sagt, denn: „Man fühlt sich zurzeit überall wohl, wo nicht Berlin ist.“ Hevelings Stimmungsbericht fällt entsprechend düster aus: Die Rettung des Euro überlagere die gesamte politische Arbeit in der Hauptstadt. Dem ESFS-Rettungspaket habe er als zugestimmt („ohne Hurra!“), aber es gebe auf Fragen keine Antworten, es sei „zurzeit völlig unklar, was passiert. Das ist ein Stochern im Nebel.“ Er habe allerdings ein „Urvertrauen in die eigene Regierung, dass sie die Situation so stabil wie möglich hält.“