Den roten Faden im Blick
Annika Jordan und Niklas Pampe haben ein ungewöhnliches Hobby: Schreiben.
Meerbusch. 770 Schüler reichten bei dem kreisweiten Wettbewerb Schreibtalente Gedichte oder Geschichten ein. 91 Texte wurden prämiert und als Buch herausgegeben.
Davon wiederum zwei außergewöhnlich talentierte Jugendliche herauszugreifen, fällt Astrid Krömer, die das Projekt initiiert und begleitet hat, schwer. Auf Niklas Pampe und Annika Jordan ist sie dennoch besonders stolz: „Sie haben zum zweiten Mal teilgenommen, sind also am Ball geblieben und zeigen eine überaus positive Entwicklung“, sagt Krömer.
Dabei könnten die beiden unterschiedlicher kaum sein. Niklas Pampe bezeichnet sich selbst als Lesemuffel, der lieber den Film sieht, als das Buch zu lesen und vor allem zu Stift und Block greift, wenn er Langeweile hat. „Gedichte zu schreiben, macht mir einfach Spaß, längere Texte mag ich dagegen nicht so sehr. Wenn ich nicht weiterkomme, kann ich ein Gedicht auch mal mehrere Tage beiseite legen, bis mir plötzlich der passende Vers einfällt“, erzählt der 14-Jährige.
Annika Jordan dagegen verschlingt Bücher, schreibt ebenfalls Gedichte, aber auch Kurzgeschichten. „Ich neige oft dazu, mich zu verzetteln“, räumt die 15-Jährige ein, die nach eigener Aussage bereits einmal 60 Seiten an einer Geschichte geschrieben hat, um dann aufzugeben. „Ich habe einfach den Faden verloren“, sagt die Schülerin des Mataré-Gymnasiums, die schreibt, seit sie sieben Jahre alt ist.
Niklas Pampe baut auf die Kritik seiner Familie und ist gerne bereit, Anregungen anzunehmen. Bei seinem prämierten Gedicht hat er die letzen Zeilen noch einmal komplett überarbeitet, nachdem ihm selbst Zweifel kamen. „Ich kann, glaube ich, gut mit Worten umgehen. Das heißt aber nicht, dass ich mich gegenüber Ideen anderer verschließe“, betont der Gesamtschüler, der seine berufliche Zukunft in der Werbung oder in den Medien sieht.
Annika Jordan hat zwar schon einmal darüber nachgedacht, später tatsächlich als Autorin zu arbeiten, sie weiß aber natürlich, dass damit nur schwer Geld zu verdienen ist. Sie will dennoch ihren eigenen Weg wählen, und so geht die 15-Jährige auch vor, wenn sie schreibt: „Es macht keinen Sinn, vorher alles durchzuplanen, dann verliere ich die Lust am Schreiben. Eine Grundidee genügt, der Rest entwickelt sich.“ Sie unterscheidet zwischen Geschichten oder Gedichten, die sie Freunden zeigt, und sehr persönlichen Texten, die sie unter Verschluss hält. „Man muss nicht alles mit anderen teilen. Dafür ist Schreiben zu intim.“