Zirkus Hansa kämpft gegen den Zeitgeist
Der Zirkus hat es in der heutigen Zeit schwer. Nur Kinder lassen sich noch leicht verzaubern.
Osterath. Der Zirkus ist in der Stadt! Was früher für Begeisterung bei Groß und Klein sorgte, ist heute eine Veranstaltung unter vielen. Nur wer echte Höhepunkte ankündigen kann, hat volle Ränge.
Das hat auch der Zirkus Hansa erfahren müssen. Das Unternehmen, das in der siebten Generation besteht und mit 30 Menschen und einer ähnlichen Anzahl von Tieren durch die Lande zieht, gastierte von Donnerstag bis Samstag in Osterath. Zwar waren nur wenige Reihen in Zirkuszelt aufgebaut, doch nicht einmal diese waren gefüllt. Das mag auch an den vergleichsweise hohen Preisen (17 bis 23 Euro) gelegen haben — oder an den Schulferien.
Die Akteure in der Manege versuchten jedoch unverdrossen, gegen die leeren Ränge anzuspielen. Die Musik war laut genug und die Manege in buntes Licht getaucht. Die Zuschauer — Kinder mit Eltern und Großeltern — klatschten sich nach Aufforderung des Zirkusdirektors die Hände warm.
Dabei war das Programm durchaus ansprechend und konnte die kleinen Zuschauer in den Bann ziehen. „Wir machen immer das Programm, das für die jeweiligen Zuschauer passt“, erklärte Zirkusdirektor Karl Neigert. „Sind viele Kinder da, machen wir auch ein Kinderprogramm.“
Kindgerecht waren die Tiernummern mit weißen Eseln, schönen Ziegenböcken, flauschigen Kamelen und edlen Pferden. Wobei positiv anzumerken ist, dass alle gepflegt und wohlgenährt aussahen.
Sie drehten ihre Runden, balancierten auf einer Wippe oder zeigten Pirouetten. Auch die Artisten gaben ihr Bestes für das „wunderbare Publikum“. Die 13-jährige Justine ließ eine Vielzahl von Reifen um ihren Körper kreisen. Johnny jonglierte mit Bällen, Kegeln und Ringen — und zum Abschluss sogar mit brennenden Fackeln. Er ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn einmal was nicht so richtig klappte.
Artist Riccardo stapelte gar acht Stühle übereinander und balancierte sie auf seinem Kinn. Zum Abschluss gab es sogar echte Feuerschlucker, die das Zirkuszelt in einen indischen Marktplatz verwandelten.