Helmut Everke: Ein Leben zwischen Besenkammer und Bühne
Verein Wasserturm präsentiert einen Abend mit dem Schauspieler und Maler Helmut Everke.
Meerbusch. Die Vita von Helmut Everke ist reich an Anekdoten. Der Maler und Schauspieler hat im Tatort gespielt, Nachrichten gesprochen und Erfolge auf der Theaterbühne gefeiert. Der 76-Jährige hat aber auch Sonnenschirme in der Fabrik verpackt und in einer Besenkammer ohne Heizung gehaust.
„So einen Typen wie Helmut Everke gibt es in Meerbusch kein zweites Mal. Daher haben wir uns gedacht, dass auch andere an seinem Lebensweg interessiert sind“, erklärt Uli Wetter, warum der Verein Wasserturm am Donnerstag, 17. November, zu einem Abend mit dem Strümper in das Forum Wasserturm in Lank (20 Uhr) einlädt. Titel: „. . . ich werd’ dann mal Schauspieler“.
Wer auf einen strukturierten Abriss seiner Karriere hofft, kann gleich zu Hause bleiben. Everke kommt gerne vom Hölzchen aufs Stöckchen, wirft Jahrzehnte durcheinander. Doch gerade diese Sprunghaftigkeit macht den Reiz seiner Erzählung aus.
Sein Schaffen als Maler dürfte bei seinem Auftritt in Lank trotz der Ausbildung an der renommierten Kunstakademie in München und Ausstellungen, die ihn bis nach New York führten, eine untergeordnete Rolle spielen. Denn Everke weiß, dass seine Zuhörer vor allem an dem vermeintlich schrillen Leben vor der Kamera oder auf der Bühne interessiert sind.
Dabei hat der Schauspieler kein Problem damit, sich über die Tiefpunkte seiner Karriere lustig zu machen. Etwa, als er Anfang der 80er Jahre am Düsseldorfer Schauspielhaus vor die Tür gesetzt wurde, „weil ein pseudo-intellektueller Intendant nur noch gesellschaftlich relevante Dokumentationen auf die Bühne bringen wollte, statt die Besucher zu unterhalten“.
Everke ging zum WDR. „Ich musste im Radio morgens um 7 Uhr den Landfunk moderieren und dabei die aktuellen Kohlpreise präsentieren. Und das nach über 20 Jahren Shakespeare.“
Geschadet hat es ihm nicht. Der Durchbruch im Fernsehen folgte in einer Lindenstraßen-Rolle: „Ich war einer von drei Kandidaten, die Mutter Beimer ehelichen wollten, und musste dabei die ganze Zeit über die Vorzüge des Pfeiferauchens schwadronieren. Das hatte schon was von Loriot.“ Die Szene endete damit, dass der Galan nackt im Bett lag und zu Marie-Luise Marjan sagte: „Hol’ doch schon mal den Aschenbecher für die Pfeife danach.“ Müßig zu erwähnen, dass Mutter Beimers Wahl nicht auf ihn fiel, erzählt Everke staubtrocken.
“ Karten (14 Euro) gibt es in den Meerbuscher Buchhandlungen und unter 02159-916251.