Handel in Meerbusch Buchhändler sind gespannt auf Öffnung

Meerbusch · Ab Montag dürfen die Kunden wieder selbst in den Regalen nach neuer Lektüre stöbern. Die Zwangspause haben einige Geschäftsleute genutzt, um neue Konzepte auszuprobieren. Andere, um die Verkaufsräume zu renovieren.

Maxi von Zittwitz betreibt die beiden Mrs. Books-Buchhandlungen in Lank und Osterath.

Foto: Mrs Books

. Nachrichtenticker statt Roman. In den vergangenen Tagen und Wochen gehörte die intensive Lektüre der Neuverordnungen auf den Internetseiten des Landes zu Maxi von Zittwitz’ Abendritual. Am Mittwochabend dann die erleichternde Info: Buchhandlungen dürfen ab 8. März wieder öffnen. „Da war die Freude groß in unserer Team-Chatgruppe“, erzählt die Buchhändlerin, die in Lank und Osterath die beiden Mrs. Books-Geschäfte betreibt.

Zwar war das gesamte Team mit neun Mitarbeitern auch während des Lockdwons zu den üblichen Öffnungszeiten in den Läden. „Wir hatten glücklicherweise keine Kurzarbeit, sondern die ganze Zeit viel zu tun“, sagt die Chefin. „Ware auspacken und sortieren, bestellte Bücher ausgeben, die Social-Media-Kanäle bedienen, Schaufenster dekorieren.“ Dafür ist sie dankbar. „Die Meerbuscher haben uns nicht vergessen.“ Mehr noch: „Manchmal hatte ich sogar den Eindruck, dass sie extra ein Buch mehr bestellt haben, um uns zu unterstützen.“ Dennoch sei das alles nicht mit dem persönlichen Kundenkontakt und Gesprächen im Laden zu vergleichen.

„Wir sind alle ein
bisschen aufgeregt“

Das sieht Katja Gossens von der gleichnamigen Buchhandlung in Büderich genauso. „Die Stimmung ist toll, wir sind alle ein bisschen aufgeregt und freuen uns auf die Kunden.“ Auch, weil die Lockdown-Zeit genutzt wurde, um die Buchhandlung an der Dorfstraße zu verschönern. „Der Teppichboden ist einer schönen Holzoptik gewichen, und wir haben ein neues Regalsystem“, sagt Gossens. „Das möchten wir den Meerbuschern nun auch zeigen.“ Von ihrem Team waren einige Mitarbeiter in Kurzarbeit. „Aber seit März sind alle wieder im Einsatz.“ Am Montag öffnet die Buchhandlung dann zu den üblichen Zeiten. Acht Kunden dürfen das Geschäft gleichzeitig betreten. Alles andere ist für die Buchhändler mittlerweile Routine: Desinfektionsmittel, Abstandsregeln, Acrylglasscheiben. Gossens: „Wir geben pro Kunde einen Korb raus, so können wir leicht den Überblick behalten.“ Dass inzwischen nur noch medizinische und keine Stoffmasken mehr getragen werden dürfen, sieht sie nicht als Problem. Katja Gossens: „Das kennen die Leute ja mittlerweile aus jedem Supermarkt.“

Frank Achten, der seine kleine Buchhandlung Meerbusch in Osterath als „Ein-Mann-Show“ betreibt, darf ab Montag nicht mehr als zwei Kunden in den Laden lassen. Sein Hygienekonzept steht, Achten hat zusätzlich ein mobiles Luftreinigungsgerät angeschafft. Das Bestell-Geschäft während des Lockdowns sei gut gelaufen bei ihm. Aber jetzt freut er sich, endlich wieder über Bücher zu sprechen und Spontan-Kundschaft begrüßen zu können. Sämtliche Fördermittel konnte Achten ausschöpfen. „Hin und wieder hätte ich mir bei den Verordnungen aber etwas mehr Klarheit und mehr Vorlaufzeit gewünscht“, kritisiert der Buchhändler.

Ähnlich ging es manchmal auch Maxi von Zittwitz. Eine Mitarbeiterin habe zum Beispiel gehört, dass die Chefs ihren Mitarbeitern einmal wöchentlich Schnelltests zur Verfügung stellen sollen, berichtet sie. „Das muss ich noch recherchieren und im Zweifel organisieren.“ Das sei mühsam, dass man sich als Händler über viele Vorgaben selbst informieren und diese dann auch in Eigenregie umsetzen müsse. „Aber wenn ich mich erinnere, wie hektisch wir noch im April 2020 die neuen Vorgaben umgesetzt haben, wie viel Unsicherheit damals herrschte, dann ist das jetzt wirklich überschaubar.“

Sie kann der Krise auch Positives abgewinnen: „Mrs. Books ist viel digitaler geworden. Und die Idee der Stöbertasche wollen wir auf jeden Fall beibehalten.“ Das Konzept sieht vor, dass der Buchhändler dem Kunden bestimmte Büchern zu dessen Lieblingsthema, etwa Krimis, zusammenstellt. „Dann kann man in Ruhe zu Hause stöbern, die Bücher anlesen und sich entscheiden“, erklärt von Zittwitz. Denn was sie ab Montag auf jeden Fall verhindern möchte, sind Drängelei und Hektik. „Mein Gefühl sagt mir, dass die Öffnung absolut zu verantworten ist. Mit Maske und Abstand haben wir das Infektionsrisiko gut im Griff“, sagt sie. „Nun wünsche ich auch allen anderen Händlern, dass sie bald wieder öffnen dürfen.“